Meinung

Die Macht der Community – Ein Kommentar von Sputti

Wir als Community haben Macht. Das hat die Aktion gestern gezeigt. Doch mit Macht geht auch Verantwortung einher. Doch wer genau ist verantwortlich bei einer Aktion, die von tausenden von Spielern unterstützt wird? Und wie vielen von diesen Tausenden war bewusst, was die Folgen sein könnten? Ich selbst war Teil dieser Aktion, ich selbst habe Partei für Deroir ergriffen und einen dieser Entwickler angeschrieben. Doch war mein persönliches Ziel nicht der Rausschmiss dieser Person.

Im weiteren Verlauf des Beitrags gehe ich zuerst auf die Vorgeschichte ein und wie ich diese erlebt habe. Diesen Teil habe ich eingeklappt, für den Fall, dass ihr die Vorgeschichte bereits kennt. Im Anschluss befassen wir uns mit den Reaktionen und schlussendlich mit meiner Meinung zu dem Thema.

Die Vorgeschichte

Am Mittwoch Abend äußerte sich die ehemalige Entwicklerin Jessica Price auf Twitter zum Thema „Narrative in Guild Wars 2“. Sie versuchte aus ihrer Sicht zu erklären, warum es schwierig ist dem Kommandeur Persönlichkeit zu verleihen. Schließlich stellt sich jeder Spieler seinen Charakter anders vor und möchte demnach anders reagieren. Sie schiebt das unter anderem auf das MMORPG-Genre.

Meine Reaktion

Ich habe mich dann noch Abend dazu hinreißen lassen, selber zu twittern. Ich fand es ungerecht, dass Deroir als Sexist abgestempelt wurde, weil er mit Price einen Dialog über Narrative Design führen wollte. Ein Teil von mir wollte einfach einem anderen Partner helfen, der andere Teil hatte schon die Mistgabel parat, um sich dem Mob anzuschließen. Dies war jedoch bevor ich die Details zu INKS, Jebro, Totalbiscuit und ihrer Vergangeheit kannte. Eventuell hätte ich danach sogar einen noch anderen Tweet verfasst.

Mein Ziel war jedoch es Jessica Price aufzurütteln, in der Hoffnung, dass sie einlenkt. Da wir eine Community und offensichtlicher Partner von ArenaNet waren, hatte ich irgendwo gehofft, dass sie diesen Beitrag anders wahrnimmt. Hier war in meinen Augen noch die Möglichkeit, die Situation irgendwie zu klären, mit einer Entschuldigung oder zumindest einem kleinen Einlenken. Das ist aber nicht passiert. Sie hat uns geblockt, was zu weiteren Diskussionen führte, auch in unserer Community.

Die Reaktion der Community

Anders als bei meiner Hoffnung, dass sich die Wogen irgendwie glätten könnten, waren viele Nutzer auf der Plattform Reddit überzeugt davon, dass Jessica Price rausgeschmissen gehört. Der Reddit-Beitrag zum Thema ist der mit den zweit meisten Upvotes im Guild Wars 2 Reddit überhaupt. Auch der Entwickler Peter Fries, der zwischenzeitlich Partei für Price ergriffen hatte, landete im Fokus. Spieler drohten damit das Spiel zu verlassen, keine Gems mehr zu kaufen. Zwischenzeitlich drehten sich acht der zehn höchsten Beiträge auf der Startseite um dieses Thema.

Die Reaktion von ArenaNet

Zur Reaktion von ArenaNet muss man nicht viel sagen. Sie haben sich dazu entschieden, zwei Entwickler zu entlassen, da ihr Verhalten nicht den Standards der Spielerkommunikation bei ArenaNet entspricht.

Mein Gefühl heute Morgen

Heute Morgen fühlte ich mich gar nicht so gut. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was den zwei Entwicklern passiert ist. Sie sind von heute auf morgen arbeitslos. Unabhängig davon, ob sie es verdient haben oder nicht und unabhängig davon, was genau hinter den verschlossenen Türen passiert ist, hatten wir mit unserer Reaktion Einfluss auf diese Tatsache, dass zwei Menschen erstmal ohne Arbeit sind. Mehr mitgenommen als diese Tatsache haben mich eigentlich die Tweets anderer Entwickler.

Leute, die gerade mitbekommen haben, dass zwei ihrer Freunde nicht länger Arbeitskollegen sind. Falls der zweite entlassene Entwickler tatsächlich Peter Fries gewesen sein sollte (was bisher nicht bestätigt ist), dann handelt es sich dabei um jemanden, der noch Guild Wars 1 mit programmiert hat und der wegen weniger Tweets komplett aus dem Umfeld gerissen wurde.

Doch eine andere Frage rückte genau damit in meinen Fokus: Was nehmen die anderen Entwickler davon mit? Haben wir mit dieser Aktion vielleicht dafür gesorgt, dass sie sich nun weniger mit dem Spiel privat beschäftigen? Dass die weniger mit der Community diskutieren, weil sie diese Aussagen den Job kosten können? Und was, wenn solche Aktionen zur Gewohnheit werden, um unliebsame Entwickler loszuwerden?

Mein Ziel war der Dialog. Ich hätte gerne gehabt, dass Price und Co. erklären, warum sie so reagiert haben. Dass sie sich entschuldigen bei jemandem, der überhaupt nichts schlimmes getan hat. Stattdessen war der Druck auf ArenaNet so groß, dass gar keine Zeit für einen solchen Dialog blieb. Die Presse fing an darüber zu schreiben und die Community war längst bereit bis ans Äußerste zu gehen. Vielleicht hätte man mit mehr Zeit die Situation anders lösen können.

Zuletzt bleibt aber auch ein wenig die eigene Sorge. Ich bin Content-Creator und auch ich komme immer wieder in Konflikte mit anderen Personen. Menschen, die über meine Arbeit nicht glücklich sind. Wie reagiere ich, wenn eine solche Aktion mal gegen mich gerichtet ist? Die Community hat Macht. Macht Dinge zu verändern. Doch bevor wir die Mistgabeln rausholen, sollten wir nie vergessen, dass auf der anderen Seite immer auch ein Mensch sitzt.

Sputti

Alexander Leitsch war früher mal unser Chef. Inzwischen geht er dem Journalismus nichtmehr hier, sondern hauptberuflich nach. Ingame erreicht man ihn unter dem Accountnamen: Sputti.8214

41 Kommentare

  1. Schöne Zusammenfassung der Ereignisse. Obwohl ich selbst kein Partner bin, oder mich der Twitter-„Diskussion“ angeschlossen habe, habe ich die Dinge ähnlich wahrgenommen wie du.

    Was mir jetzt Sorge bereitet ist ein Punkt den du auch angesprochen hast:
    „Was nehmen die anderen Entwickler davon mit? Haben wir mit dieser Aktion vielleicht dafür gesorgt, dass sie sich nun weniger mit dem Spiel privat beschäftigen? Dass die weniger mit der Community diskutieren, weil sie diese Aussagen den Job kosten können?“

    Wäre ich ebenfalls Entwickler bei ArenaNet, würde ich mich ab jetzt davor hüten privat über das Spiel und meine Arbeit zu schreiben. Da ist mMn ein großer und irreparabler Schaden entstanden, was die Kommunikation zwischen Spieler und Entwickler angeht.

    Das schlimmste an der ganzen Sache, neben all den anderen zutreffenden Dingen die du genannt hast, ist für mich der, höchstwahrscheinlich, Verlust von Peter Fries. Ich, als Spieler welcher sich aus außerhalb des eigentlichen Spiels mit mit GW2 beschäftigt, habe ihn als unglaublichen Sympathieträger wahrgenommen, welcher bereit war sich mit der Community auseinanderzusetzen und auch gerne mal über interne Entwicklungsverfahren und Zustände gesprochen hat.

      1. Ich fände es ziemlich absurd, wenn Entwickler bei Anet jetzt aus diesem Shitfest mitnehmen, dass sie sich selbst einer Gefahr aussetzen, wenn sie privat mit der Community über das SPiel diskutieren. …
        JP hat ja eben genau das nicht gemacht. Sie hat nicht diskutiert, sondern eine Meinung geschrieben, eine Sichtweise auf ihre Arbeit, etc. und danach jede Form der Kritik und des eigentlichen Diskutierens in der Thematik abgeBLOCKT. (haha..)
        Solange man sich professionell verhält, besteht auch kein Grund zur Sorge. Dass die Community jetzt dieses Mittel des „Shitstorms“ nutzen könnte, um Entwickler loszuwerden, die sie nicht mag, bezweifle ich. Ich schätze den Großteil der Spieler schon weise genug ein, dass dies nicht geschehen würde. Selbstredend kann sich das als Irrtum herausstellen! 😀

  2. Wer für eine Firma arbeitet und ihr Ansehen öffentlich beschädigt, muss halt mit Konsequenzen rechnen. Punkt aus. Das habe ich persönlich schon mehrfach miterlebt bzw. Kollegen wurden zu ehemaligen Kollegen, weil sie sich nach Außen hin und Kunden gegenüber unangemessen verhalten haben. Für die betreffende Person ist das nicht schön, aber eine Firma hat viele Mäuler zu stopfen und wenn ein Maul davon zum Risiko für die anderen wird, dann hat das „eine“ Maul halt Pech gehabt. So rum muss man das nämlich bitte auch sehen. Entlassungen sind nicht nur Strafe für die betreffende Person sondern auch ein Schutz für alle anderen in der Firma um weiteren Schaden zu vermeiden.
    In dem speziellen Fall tut es mir um Peter Fries allerdings tatsächlich Leid. Er hat eine Kollegin versucht in Schutz zu nehmen und ist der Community gegenüber nicht ausfallend geworden. Hier hätte Anet auch gut eine andere Regelung als direkt den Rauswurf finden können.

      1. Da aus seinem Twitterprofil gestern der Punkt professioneller Spieleentwickler rausgestrichen wurde und er bei der ganzen Nummer Partei für sie ergriffen hat ist es mehr als wahrscheinlich, dass er der zweite ist.

        Es kann sein, dass er freiwillig gegangen ist. Kann auch sein, dass er sich einfach geweigert hat, sich offiziell zu entschuldigen. Aber im Gegensatz zu ihr wäre es nicht unbedingt nötig gewesen, ihn rauszuwerfen.

      2. Ja das wissen wir nicht. Stimmt. Aber die Prämisse ist, dass Anet zwei Leute entlassen hat und dass es sich vermutlich um diese beiden handelt. Darauf ist meine Kommentar bezogen. Wenn sich die Prämisse als falsch herausstellt, ist mein Kommentar natürlich teilweise (letzter Abschnitt) hinfällig. Der erste Teil ist allgemeingültig.

    1. Was Fries angeht. Naja er hatte versucht seine Kollegin zu schützen hat sich dabei aber recht dämlich angestellt und dabei noch Öl ins Feuer gekippt. Wenn er dann schreibt das sie niemanden um Feedback gebeten hat, ist das schon scheiße und es machte den Eindruck das wenn jemand wie Fries so denkt, auch Anet komplett hinter ihr steht. Das wird auch eine Rolle gespielt haben.

      Und dazu gibt es von einigen noch die Vermutung das er gefeuert wurde anstatt Anschiss zu bekommen um zu verhindern das jemand wie Price Anet wegen Sexueller Diskriminierung anklagen kann. Klingt dämlich, aber das ist in den USA schnell passiert.

  3. Erstmal: schöner Kommentar, fasst das Geschehene gut zusammen.

    Ich persönlich finde aber, dass dabei ein paar Sachen zu kurz kommen:
    1. Zu Peter Fries: Sofern er der zweite Entwickler ist (was wahrscheinlich ist), besteht ein berechtigter Grund zur Annahme, dass er sogar freiwillig gegangen ist. Schließlich ist er JP zur Seite gesprungen und hat sie verteidigt, ohne direkt andere Community-Mitglieder anzugehen. Das reicht nicht für einen Rausschmiss. Allerdings war er der festen Überzeugung, dass er richtig gehandelt hat und JP weiter arbeiten sollte. Deswegen wäre es folgerichtig, dann die Firma freiwillig zu verlassen. Außerdem hat er im Gegensatz zu JP bereits seine Twitter-Beschreibung angepasst. Seh ich grade bei mir in der Firma, dass sowas nicht unnormal ist, dass dann weitere Leute gehen. Ist um ihn allerdings, wie Sputti bereits geschrieben hat, sehr schade und höchst ärgerlich.
    2. Um JP trauere ich nach ihrer Vorgeschichte nicht. Wer u.A. auf den Tod eines der bekanntesten Streamer (TotalBiscuit) mit „Gut, dass er keinen Schaden mehr anrichten kann“ reagiert, hat den Sinn einer Community bei MMOs nicht verstanden.
    3. Respekt an MO, so konsequent durchgegriffen zu haben.
    4. Letztlich haben die Entwickler das selbst zu verantworten. Es gibt auch andere Entwickler bei Anet, die da eben nicht eingestiegen sind, weil sie sich der möglichen Konsequenzen bewusst waren, siehe Chris Cleary: https://twitter.com/Shazbawt/status/1014665205421182976

  4. Generell kann ich schon deine Meinung, lieber Alex, schon verstehen. Alles hat immer mehr als eine Seite. 🙂 Dennoch sollte man sich im Falle JP nicht wundern, härtere Strafen zu erfahren, wenn man gegen Firmen- und Sozialnormen in diesem Maße verstößt. Ärgerlich ja. Aber man muss nun eben mit den Konsequenzen der eigenen Handlungen leben. Ihr wurde vor allem von mehr als einer Seite ein Dialog angeboten, den sie so „unschön“ abgelehnt hat. … Kein Mitleid von mir. Zu Fries, so er der zweite Entlassene ist, kann ich gar nicht sagen, da ich keinen einzigen Post von ihm gesehen habe. Schicksale sind immer tragisch… aber wenn sie selbst herbeigeführt werden, ist da kein Platz für Mitleid. Zumindest nicht von mir! 😀 Falls jedoch Menschen vom Gehalt der beiden Entwickler abhängig sind, tun mir diese wirklich leid, können ja überhaupt nichts dafür. 🙁

  5. „Dies war jedoch bevor ich die Details zu INKS, Jebro, Totalbiscuit und ihrer Vergangeheit kannte. Eventuell hätte ich danach sogar einen noch anderen Tweet verfasst.“

    Könnte mir das jemand erklären? ^^

    1. INKS hatte sich recht neutral zu JP’s „rando asshat“ Tweet (wo sie Deroir beleidigte) geäussert und sie hat ihn dann blöd angemacht -> https://twitter.com/MMOINKS/status/1014235938099040256

      Bei Jebro war es ähnlich: sie hatte wohl Infinity Wars geschaut und irgendwas gepostet, dass nach ’ner halben Stunde alle nicht-weissen und nicht-männlichen Charaktere tot wären. Jebro kommentierte dann ganz neutral, dass er den Film mochte und sie drehte am Rad -> https://twitter.com/Delafina777/status/991188809290153984

      Nach TotalBiscuit’s (falls Du ihn nicht kennst: ist ein Spielekritiker/Streamer/YouTuber gewesen der im Mai an Krebs gestorben ist) Tod schrieb sie, dass sie froh ist, dass er nun „keinen Schaden mehr anrichten kann“ -> was wohl daher kommen dürfte das er sich seinerzeit zu Gamergate geäussert hat. Und bei JP’s verdrehten Ansichten zu Feminismus dürfte er wohl ein rotes Tuch für sie sein -> https://twitter.com/Delafina777/status/1000045432007938048

  6. Ich habe das ganze gestern schon verfolgt und keine Fragen: Die Reaktion von JP war ziemlich drüber. Aber die Reaktion der Community mit einem Boykott des Spiels zu drohen finde ich ebenfalls nicht ok. Die persönlichen Ansichten eines Entwicklers haben hier aus meiner Sicht nämlich nichts zur Sache beizutragen. Am Ende sollte hier die Leistung im Job (Entwickler) im Vordergrund stehen.

    1. Sich Kunden gegenüber ordentlich zu verhalten und die Firma nach Außen hin würdig zu vertreten (besonders wenn man die Firma im Profil stehen hat und sich öffentlich über seine Tätigkeit unterhält) gehören für Dich also nicht zu den Pflichten eines Entwicklers? Ich denke eigentlich schon.

      1. Hier sehe ich viel mehr ANet in der Pflicht zu schulen wie damit umzugehen ist oder eben wesentlich früher einzuschreiten (z.B. Auflage nicht über die Entwicklung von Guild Wars zu berichten, sondern dies der Presseabteilung etc. zu überlassen). Und ja: Ich denke auch in einem Unternehmen kann man durchaus eine eigene, andere Meinung haben und die auch kommunizieren.

        Das JP hier absolut überstrapaziert hat, möchte ich auch gar nicht bestreiten – und das nicht zum ersten mal! Trotzdem finde ich eine Kündigung in diesem Fall als Reaktion sehr hart! Am Ende verliert Anet hierdurch nicht nur Kunden, sondern auch Mitarbeiter die das Produkt (das wir doch alle sehr mögen) mit entwickelt haben.

        1. Eine Kündigung ist hart, hat allerdings in Amerika auch ein anderes Gewicht als hier.

          Das Problem war ja nicht, dass sie über die Entwicklung von GW2 erzählt hat. Das Problem war, dass sie auf konstruktive Kritik mit der Sexismus-Keule reagiert hat.

          Und das Problem war auch nicht, dass sie eine eigene Meinung hat, sondern dass sie Kunden, dazu noch ArenaNet Partner, direkt beschimpft hat.

        2. Ich habe von der Sache erst im Nachhinein erfahren, da ich selbst nicht groß auf Reddit aktiv bin. Wenn sie sich so zugetragen hat wie berichtet, finde ich eine Kündigung auch sehr hart, eine öffentliche Entschuldigung wäre aber notwendig gewesen.

          Jetzt wissen wir nicht was intern dazu gelaufen ist, möglich das hier zunächst eine solche Entschuldigung im Raum stand sie diese aber verweigert hat; auch möglich dass der Rausschmiss sofort kam, aber nur das Ende mehrerer Interner Vorfälle war (habe ich leider anderswo erlebt, das ein streit in völlig unangemessener weise eskaliert ist, der aber wohl eine Interne Vorgeschichte hatte, die ich nicht überprüfen kann) und es ist natürlich auch möglich, dass AN hier tatsächlich unangemessen Hart reagiert hat (ich weiß es nicht)…

          Schlussendlich ist immer die Frage welches verhalten angemessen ist und welches nicht (ich hatte schon Zoff weil ich die Augen schließe und den Kopf abstütze wenn ich mich ganz aufs zuhören konzentrieren will, was vom Gegenüber als das Gegenteil interpretiert werden kann; genauso wie wenn ich im Seminar das gesagte direkt bei Wikipedia nachschlage, was aber ebenfalls als „nicht bei der Sache sein“ interpretiert werden kann); aber selbst dann bedarf es in jedem Fall einer Klärung und bei dem was hier vorgefallen ist, handelt es sich auch definitiv nicht nur um ein blödes Missverständnis, weshalb da schon deutlich mehr kommen muss…

  7. Ich sehe das überhaupt nicht als „Macht der Community“, sondern ich sehe einfach eine Person, die sich vollkommen unprofessionell verhalten und damit ihrer Firma öffentlichkeitswirksam Schaden zugefügt hat.
    Es ist also eine völlig normale Reaktion, so eine Person dann zu feuern, vor allem wenn sie so uneinsichtig ist wie beschrieben.

    Davon abgesehen sollte man nicht vergessen, dass das nicht in DE passiert ist sondern in den USA. Dort gilt Hire&Fire als normal, eine Kündigung ist da kein Weltuntergang. Wer gut ist, findet schnell wieder einen neuen Job.
    [Ganz anders als hier in DE, wo es ein Riesenunterschied ist, ob man selbst kündigt oder gefeuert wird. Die Mentalität ist dort einfach eine andere.]

    1. Ich eben schon, weil Jessica Price twitterte ja nicht erst seit gestern so. Der Unterschied zwischen den Tweets von Juli 2017 bis vor drei Tagen war, dass niemand bekanntes aus der Community angegriffen wurde. Man hat sie also gewähren lassen, bis es eskalierte. Hätte es einen mittleren Sturm gegeben, hätten es vielleicht Verwarnungen und öffentliche Entschuldigungen getan.

      1. Das Problem war aber auch das der Shitstorm am vierten Juli losging und das ist in den USA ein nationaler Feiertag. Wahrscheinlich hat dann keiner wirklich mehr dort gearbeitet und konnte auf der Sache erst einen Tag später wirklich reagieren weil dann wieder gerarbeitet wurde. Ein Tag der verstrich und dafür sorgte das der Shitstorm gewaltige Ausmaße annahm. An jedem anderen Tag hätte man ihr einenn Riegel vorschieben können bevor das alles so stark eskalierte und sie wäre wahrscheinlich mit Anschiss und Zwangsschulungen davongekommen.

        Ich denke auch das sie nicht sieht das sie auch auf Twitter immernoch ihre Firma repräsentiert und das solche Posts negativ auf Anet zurückfallen könnten.

      2. Wenn sie das früher schon gemacht hat, ist das nur ein Grund mehr sie zu feuern.
        Gut möglich, dass es da intern auch schon Verwarnungen gab – aber irgendwann ist das Maß halt voll.
        Keine Firma kann es sich leisten, dass ein Mitarbeiter öffentlich die eigenen Kunden beleidigt – und dann auch noch wiederholt und ohne jegliche Einsicht und Aussicht auf Besserung. Also ne, da hab ich 0 Mitleid mit ihr.

  8. Habe das schon auf meiner Seite angesprochen. Arenanet muss die Entwickler intensiv schulen, sobald sie ins Rampenlicht treten wollen/müssen. Jedem muss klar werden, welche Verantworung er im Internet und auf sozialen Plattformen trägt. Jeder repräsenteirt jederzeit das Unternehmen – besonders, wenn berufliche Themen zur Sprache kommen. Wie kommuniziere ich mit (ungeliebten) Fans oder Partnern? Mache ich meine privaten Accounts besser anonym? Vermeide ich besser die Vermischung von privaten und beruflichen Themen? All dies muss intern regelmäßig durchgesprochen werden. Die nächste Schulung sollte auch die Causa JP tief greifend durcharbeiten.

    Im Falle JP wurde auch oft von zweiter Chance gesprochen mit Abmahnung und Versetzung als Strafe. Wir wissen leider nicht, ob und wie viele Abmahnungen JP schon erhalten hat. Wenn Abmahmungen aber ihre Wirkung verlieren, muss man handeln. Jessica war auch kein unbeschriebenes Blatt. Arenanet kannte ihr Genie/Talent und ihren „Wahnsinn“/Hang zu emotionalen Ausbrüchen. Das Risiko war erkennbar. Man dachte wohl man könne JP in Zaum halten.

  9. Ich vermute mal auch ganz stark, dass sie dadurch nichts lernen wird.. Sie wird ganz sicher nur der Meinung sein: „Das ist der Beweis, dass Frauen unterdrückt werden und dass Frauen ungerecht behandelt werden jadajada“
    Das ist halt so das typische: „Ich will Gleichberechtigung, aber Frauen sollen gleicher berechtigt sein als Männer!“
    Ich hab sie vorher nicht wirklich gekannt, aber von dem, was ich jetzt gelesen hab….. tut sie mir nicht wirklich leid.

    ..Ist eigentlich der Guildnews Twitter Account jetzt, nach diesem Ereignis, immer noch geblockt?

  10. Ich hab von all dem hier erst erfahren, als die beiden Mitarbeiter gefeuert wurden.
    Habe mir dann die beiden Twitter Accounts angucken wollen und gemerkt, dass beide mich bereits blockiert haben, obwohl ich mich nicht einmal dazu geäußert hatte.
    Konnte mir dann die Posts anderswo reinziehen. Verdient würde ich sagen. Und zwar bei beiden. Fries‘ Antwort war von Ton her dasselbe wie die Aussagen von Price.

    Was die anderen Entwickler davon mitnehmen? Na hoffentlich, dass es sich nicht gehört die Community zu beleidigen.

  11. Hier ist eine gewisse Macht der Community im Spiel. Aber diese Macht ist nicht grenzenlos.

    Wenn Anet früher eingegriffen hätte und sie dazu verdonnert hätte, erstmal nicht weiter zu twittern oder wenn das ganze nicht in den sozialen Medien so hoch gekocht wäre, hätte man noch versuchen können das ganze unter den Teppich zu kehren oder mit einer Entschuldigung davon zu kommen. Insofern hat die Reaktion der Community dazu beigetragen, dass die Reaktion entsprechend hart ausfällt. In vielen Firmen wäre sie, nachdem sie Kunden angefeindet hat, aber auch ohne Aufschrei zumindest bestraft wahrscheinlich gefeuert worden.

    Es ist nicht schön, dass so viele auf Reddit ihre Entlassung gefordert haben und sie nun feiern. Und wir wissen nicht, was hinter verschlossenen Türen passiert ist. Aber ihre Entlassung war die logische Konsequenz. Die härtest mögliche, aber sehr viel Spielraum blieb nicht, um Schaden von der Firma abzuwenden, PR- aber auch finanziell.

    Diese Macht der Community ist aber wie gesagt nicht grenzenlos. Wenn die Community nun ohne Anlass einen Mitarbeiter rauspickt und versucht rauszumobben sollte das nicht funktionieren. Das kann man zumindest nur hoffen.

    1. Früher hätte Anet leider nicht reagieren können da das ganze an einem US Nationalfeiertag passiert ist und Anet wohl komplett zu hatte. Am 4 Juli wird in Amerika halt gefeiert. Das war ja auch ein Problem bei der ganzen Sache. Ansonsten hätte Anet dem ganzen einen Riegel vorschieben können bevor es eine Chance hatte zu eskalieren.

      Aber so ist ganze aus dem Ruder gelaufen und auch Game Medien haben nun davon gehört was keine wirklich gute PR ist.

      1. Das ist natürlich richtig. Zu dem Ganzen kam noch schlechtes Timing hinzu. Ich mache Anet auch keinen Vorwurf, dass sie nicht früher reagiert haben, aber ich denke es hatte einen Einfluss, dass es so eskalieren konnte.

        Da es ja zwei Mitarbeiter mitbekommen haben, einer ist ihr zur Seite gesprungen der andere hat sinngemäß getwittert, dass er sich raus hält, hätte es auch jemand mitbekommen können, der sie zurückhalten kann. Feiertag hin oder her. Aber nun gut, ist offenbar nicht passiert oder war nicht wirkungsvoll, kann man nun nicht mehr ändern.

  12. Ich finde an der Sache mehrere Dinge traurig und finde zudem, dass es mal wieder verdeutlicht, wie ungern viele Menschen über den Tellerrand der aktuellen Ereignisse blicken.

    Übrall im Forum liest man, wie ANet gefeiert wird, weil sie zwei Mitarbeiter entlassen haben.
    Ja, das Verhalten war sicher alles andere als ideal, oder professionell, zugegeben. Aber wer fragt sich, von all den glücklichen, teils schadenfrohen, Kommentaren, wie es dazu kommen kann, dass Entwickler, oder Menschen allgemein, die Beherrschung verlieren?

    Ich möchte dazu meine Erfahrung mit einem anderen Entwickler heranziehen, dessen Namen ich zwar nicht nenne, der sich aber vor einiger Zeit einem ganz ähnlichen Entrüstungssturm ausgesetzt sah.
    Kritik, wieder und wieder. Leute haben ihm und seinem Team erzählt, wie er zu arbeiten hat, was er besser machen müsste, wieso dies und jenes schlecht sei, ihn beleidigt, ihm Dinge unterstellt… und 99% wurde höflich geschluckt, freundlich beantwortet, auch wenn die Reaktionen auf diese professionellen Antworten weitere Anfeindungen waren.
    Ein Mal platze ihm der Kragen, nach Tagen mit zu wenig Schlaf, nachdem Menschen systematisch sine Arbeit und damit auch seine Zukunft zerstören wollten. Ein schnippischer Kommentar auf einen weiteren „Troll“ und dutzende nutzten diese eine Aussagen, um ihn zu diffamieren und es hinzustellen, als würde er alle beleidigen, die sich kritisch äußerten.
    Selbes passierte bei ander anderen Mitarbeiterin. Von ihr wurden Tweets aus dem Kontext gerissen, die Monate zuvor entstanden und, im Kontext betrachtet, absolut nachvollziehbar waren, für sich allein stehend aber, wie so vieles im Leben, eine andere Wirkung erzielen konnten.

    Zurück zum Fall der hier betroffenen Personen.
    Was mich regelrecht schockiert ist, dass scheinbar keiner bedenkt, was Price ziemlich direkt mitteilt, dass sie im Laufe ihrer Karriere immer wieder und wieder mit Sexismus zu kämpfen hatte, dass immer wieder Leute sich anmaßten ihr zu sagen, wie sie ihren Job zu machen habe. Wenn sich solche Zwischenfälle immer wieder ereignen, macht das jeden Menschen empfindlicher und ist nur menschlich.

    Zudem vertrete ich die Meinung, dass der Kommentar von Deroir durchaus auch kritisch betrachtet werden sollte. Er, als jemand ohen Erfahrung auf dem Gebiet, belehrt sie, wie es besser zu machen sei. Dass das Thema seines Verbesserungsvorschlages bereits zuvor ausführlich thematisiert wurde, interessiert ihn hier nicht. Nein, er greift sie nicht an, er drückt sich höflich und kultiviert aus. Aber ich kann jemandem auch auf sehr höfliche und kultivierte Art und Weise sagen, dass ich, als Laie, denke, dass er seinen Job falsch macht und ich, als Laie, es besser weiß und denke ihn belehren zu können.
    Und das Problem ist, dass Menschen in kreativen Berufen (und sicher auch vielen anderen Berufsfeldern, wie beispielsweise Medizin), sehr oft mit solchen Laien zu tun haben, die ihre Ausbildung und Erfahrung scheinbar für unwiuchtig halten, weil sie bei Google gelesen haben, oder ihre Erfahrung als Consumer ihnen mehr Einsicht zu gewissen Themen bescheren. Und nach dem zigsten Versuch eines solchen Laien dir, dem kreativen Menschen, dem Arzt, oder dem was auch immer, zu erklären, wie er seinen Job besser machen könnte, ist es, meiner Meinung nach, sehr nachvollziehbar, wenn man empfindlich reagiert, sich angegriffen fühlt, die Beherrschung verliert, etc.
    Das aber, dass es nicht ein Einzelfall ist, sondern diese Personen sich oft täglich die immer selben Belehrungen und Ratschläge anhören müssen, bedenken die Wenigsten und gerade deswegen halte ich den Schritt der Entlassung, für fatal.
    Man hätte den Dialog suchen müssen, auch mit der Community, um all jenen, die es besser wissen, zu verdeutlichen, dass die Entwickler nicht gedankenlos handeln, dass sie Ahnung von ihrer Arbeit haben und dass Ratschläge, seien sie auch noch so nett gemeint, manchmal einfach unangebracht sind. Oder sagt ihr eurem Busfahrer, dass er übrigens, wenn keiner an der Bushaltestelle wartet und niemand aussteigen will, auch nicht anhalten muss? Oder eurem Arzt, dass ihr bei Google gelesen habt, dass ihr ganz sicher an dieser und jener Krankheit leidet und nicht an dem, was er eben diagnostiziert hat? Sagt ihr dem Designer von Lable XY, welche Sommertrends angesagt sein werden und dass ihr das besser wisst, weil ihr auf Instagram diesen und jenen Menschen folgt?

    Nochmal:
    Nein, sie hat nicht richtig gehandelt und hätte schlicht nicht antworten sollen. Es war definitiv falsch sich dazu hinreißen zu lassen.
    Aber Menschen machen Fehler und, wie lang und ausführlich erklärt, selten denkt jemand daran, wie es zu diesen Fehlern kommen konnte und ob nicht vielleicht schon lange vorher ein Eingreifen auf ganz anderer Eben nötig gewesen wäre. Von Seiten ANets, die ihren Mitarbeitern den Rücken stärken, die im Umgang mit Social Media briefen und im Falle eines solchen Vorfalls, nicht ausblenden, wie es zu einer derartigen Eskalation kommen konnte.

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    Und da jemand TotalBiscuit erwähnt hatte… Ja, es ist nicht die feine, englische art sich über den Tod eines Menschen zu freuen. Es ist aber auch nicht richtig auszublenden, dass er seine Reichweite oft genug auf falsche Weise genutzt hat. Er hat oft genug Hass verbreitet und von diesem Standpunkt aus betrachtet ist es wiederum nachvollziehbar wenn man sich erleichtert zeigt, dass dies nun ein Ende hat.

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    Was kann man daraus mitnehmen?

    Die Community hat Macht. Zu viel Macht, in diesem Fall. Zwei Menschen sind nun arbeitslos und mindestens eine davon wird mit Schadenfreude und Hass überschüttet. Keiner blickt auf die Gründe, wieso sie so geantwortet hat, wie sie es getan hat.
    Wäre ich Angestellter von ANet, würde ich die Kommunikation mit der Community einstellen, damit ich mich nicht irgendwann, aus welchen Gründen auch immer, in einer ähnlichen Lage wiederfinde, in der laut mein Rauswurf gefordert wird, weil jemandem etwas nicht passt und mit Boykott gedroht wird. Als Kollege würde ich auch nicht mehr jenen zur Seite stehen, die noch kommunizieren, wenn auch das meinen Rauswurf zur Folge haben kann. Das Vertrauen in meinen Arbeitgeber wäre angeknackst, mein Glaube an die Community für die ich arbeite, schwer geschädigt.

    Ich gratuliere ANet nicht zu diesem Schritt. Im Gegenteil. Sie haben Mitarbeiter verloren und wie es ein inzwischen gelöschter Reddit-Beitrag so schön sagte… Die Community hat ihre Hände an den Kehlen der Entwickler und kann jederzeit entscheiden zuzudürcken.

    Wer seine Macht so in die Hände eines Internet-Mobs gibt, verliert für mich Glaubwürdigkeit und ist wenig vertrauenswürdig. Der Kunde ist NICHT König und sollte es, gerade im Internet, gerade in Forem, niemals sein, denn hier, auf Reddit, Kotaku, Twitter, eigentlich überall, meldet sich zumeist die laute, radikale Minderheit zu Wort und es ist sehr einfach mit unterschiedlichsten Mitteln die eigene Meinung größer und wichtiger erscheinen zu lassen als sie wirklich ist. Wer hätte GW2 tatsächlich boykottiert? Wer wollte nur mithaten? Wer erfreut sich einfach am Unglück anderer? Und wer hat auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht was es für den Fortbestand des Spiels bedeutet, wenn Entwickler so einfach entlassen werden können, wenn man dem Mob solch eine Macht zuspricht, oder ihnen zumindest das Gefühl gibt diese Macht zu besitzen? Menschen mit Jahrzehntelanger Erfahrung sind uns verloren gegangen, weil sie einen Fehler gemacht haben und vielleicht auch, weil keiner sich dafür interessiert hat, dass es durchaus Gründe geben konnte sich angegriffen zu fühlen und man auch hierauf den Fokus richten sollte.

    1. In vielen Argumenten gebe ich dir Recht, in manchen aber auch nicht.
      Ich kann nachvollziehen, dass man ab einem gewissen Punkt keine Kritik mehr ertragen kann, so nett sie auch formuliert sein kann, und dann einfach ausflippt. Ich nehme an, die Reaktion von Price war eine Kurzschlussreaktion. Es ist schwer zu sagen, wie viel Kritik sie schon einstecken musste und wie viel Wut sich in ihr angestaut hat. Unabhängig davon ist sie aber zuvor schon unangenehm im Internet aufgefallen, was jetzt nicht unbedingt für sie spricht.
      Ja, ihre Entlassung zu feiern, ist nicht unbedingt die feine englische Art und gleich mit dem Boykott von GW2 zu drohen, war maßlos übertrieben.
      Aber wer nicht mit der (teilweise tatsächlich konstruktiven) Kritik klarkommt, sollte vielleicht aufhören regelmäßig über seine Arbeit in sozialen Netzwerken zu posten. So leid mir die Frau auch wegen ihres Jobs tut, wer (egal zu welcher Thematik) etwas im Internet hochlädt, muss so gut wie immer mit Kritik bzw Lösungsvorschlägen rechnen. Und wer die eben nicht verträgt, sollte es einfach lassen.

    2. Re: sie hatte offenbar immer wieder mit Sexismus zu kämpfen:

      Wenn sie wirklich immer wieder mit Sexismus bei der Arbeit zu kämpfen hatte, dann sollte sie das bei den entsprechenden Stellen intern klären. Und wenn das nicht funktioniert kann sie immer noch klagen oder sich lautstark beschweren. Wenn ihre männlichen Kollegen sie sexistisch behandeln, gehören sie bestraft (ermahnt, abgemahnt, gefeuert).

      Kritik durch die Spieler ist alltäglich. Jeder weiß es besser. Das hat allerdings nichts damit zu tun, was der angesprochene Entwickler zwischen den Beinen hat.

      So wie sie aber aufgetreten ist und so wie sie sich auch früher geäußert hat, entsteht der Eindruck, dass sie viel zu leicht Dinge/Kritik als Sexismus interpretiert. Das Mädchen, das Wolf ruft. Und das schadet ihrem Anliegen, so berechtigt es an anderen Stellen auch sein mag. Und genau das zieht auch ihre Aussage in Zweifel, dass sie bereits vorher ständig unter Sexismus gelitten hat. (Also gelitten mag sie haben, der Zweifel ist, ob berechtigt.)

  13. Jessica hat sich bei Kotaku zu dem Thema geäußert. Areananet wusste also, dass JP laut und emotional auf des Thema Sexismus reagieren wird. Sie hat es beim Einstellungsgespräch explizit erwähnt. Sie würde damit nicht aufhören.

    Zitat:

    Despite all this, Price characterized ArenaNet as largely supportive and “full of genuinely empathetic people who want to create an environment of trust and teamwork.”

    “I warned people in my interview that I was loud about these issues on social media and had no intention of shutting up,” she told Kotaku of when she first got hired at ArenaNet. “They reassured me that they ‘admired [my] willingness to speak truth to power.’”

    “[CEO Mike O’Brien] told me I was going to look back and regret this because we were doing amazing work and I ruined it,” Price said. “The only regrets I’ve ever had, however, have been in situations where I didn’t stand up for myself, not ones in which I did, and I don’t expect that to change any time soon. My only real regret here is that I encouraged other women to come on board and promised them it was a safe company for them.”

    https://kotaku.com/guild-wars-2-writers-fired-for-calling-out-fan-on-twitt-1827401422

    1. Man muss sich immer noch fragen wieviel von dem was Price sagt stimmt. Zumal, anstatt wie ein gewisser anderer Kollege das ganze auslaufen zu lassen und sich still zu verhalten, geht sie direkt zu Kotaku und schiebt die ganze Schuld auf Anet und die Community. Das zeigt das sie aus dem ganzen Debakel gar nichts gelernt hatte und es ist sehr wahrscheinlich das sie bei dem Anschiss den sie bekommen hat ihrem Chef zeigte das sie sich komplett im Recht sah und nichts lernen wollte daraus. Und das sie nun versucht den Spieß umzudrehen und daraus wieder eine Diskriminierungssache zu machen…. Will sie das Leute ihre Kündigung feiern? Ich meine die Community wollte Konsequenzen, aber nur die wenigsten wollten gleich eine Kündigung. So wie Price sich verhält jetzt gibt sie den Leuten recht die sie raushaben wollten aus Anet und sie ist bei der Community ganz unten durch. Ganz anders Peter Fries welcher sich dämlich verhalten hatte ( keine Frage ) aber bei der Community immer noch recht hohes Ansehen genießt und für den Großteil wäre seine Sache nach einer Entschuldigung wieder vorbei.

      Laut und emotional auf das Thema Sexismus reagieren ist dazu noch eine Sache. Eine andere ist es selber sexistisch zu handeln, einen Partner der Firma öffentlich zu beleidigen ( Ein Partner steht schonmal weitaus höher als ein normaler Kunde ) und dann noch der Community klarzumachen das sie auf Twitter nciht so tun müsste als würde sie etwas von der Community halten, anstatt sich nach dem ersten Fehltritt zu entschuldigen.

    2. In Ihrer Antwort wird vor allem deutlich, dass sie die Situation überhaupt nicht versteht (verstehen möchte).
      „Being loud about“ und „stand up against those things“ ist gar nicht das Thema, sondern dass auf einen absolut konstruktiven Versuch in Konversation/Diskussion zu treten mit persönlichen Angriffen und Sexismusvorwürfen reagiert wird. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, aber das kommt bei ihr wohl nicht an. Augenscheinlich interpretiert sie gerne persönliche Angriffe gegen sich und ihre Biologischen Merkmale in Situationen hinein, wodurch ich mir einen konstruktiven Austausch mit dieser Person nur schwer vorstellen kann. „My only real regret here is that I encouraged other women to come on board and promised them it was a safe company for them.“ Somit sind nach dieser Entlassung in ihren Augen natürlich auch wieder alle Anderen schuld, jedoch nicht Sie.

  14. In eienm artikel auf The Verge werden die Versäumnisse Arenanets deutlich, falls es sich so zugetragen hat.

    Zitat:

    Price says that prior to being fired, the company had never discussed her social media presence with her or issued a warning for anything she had posted. “If it was covered in orientation, I wouldn’t know. I got pulled out of orientation to jump into rebreaking the story arc for this season of Living World.” Furthermore, ArenaNet was not only aware of her outspoken approach to discussing similar issues on social media but encouraging of it. During a job interview with the company, she had told them she was “loud about these issues on social media and had no intention of shutting up. They reassured me that they ‘admired [my] willingness to speak truth to power.’”

    https://www.theverge.com/2018/7/6/17541318/guild-wars-arenanet-jessica-price-peter-fries-fired-reddit

    Man hat augenscheinlich JP weder geschult noch für frühere Feklverhalten verwarnt. Vielmehr hat man hat man ungewollt JP in ihrem Verhalten auf sozialen Plattformen bestärkt und dafür bewundert.

    1. Also wenn man jemanden schulen muss, nicht die eigenen Kunden in öffentlichen Medien anzugreifen, ist da schon sehr viel früher als bei der Orientierung was schief gegangen.

      Das Problem war auch nicht, dass sie sich offen und lautstark gegen Sexismus ausspricht sondern dass sie einen guten und wichtigen Kunden (Anet-Partner) derart aus nicht nachvollziehbaren Gründen angegriffen hat. Das war gleich doppelt unprofessionell.

  15. Ich folge Price auf Twitter seit sie bei Anet angefangen hat. Sie war schon immer „heissblütig“ und ich gabe rinen Teil ihrer Kommentare als grenzwertig erlebt – not my piece of cake. 🙂 Andererseits finde ich eine solche Offenheit auch anregend. Man wird zum Nachdenken gezwungen, dass die Welt auch anders aussehen kann als man selbst sich das vorstellt. 🙂 Mein Eindruck von ihrem Internetprofil: „Interessant!“ Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden. Da Price schon sowar bevor Anet sie anheuerte, ist Anet ganz bewusst ein Risiko eingegangen. Ok, wenn man nun feststellt, dass es even doch nicht funktioniert, muss nan sich auch wieder trennen können. Jo, Price hat sich unmöglich und Anet ggüber unprofessionell verhalten. Jo, Anet wusste vorher, dass sowas passieren kann. Aber: die Community hat sich nicht weniger respektlos verhalten. Das Ganze ist doch irrwitzig und da hätte ich von Anet erwartet, ein „Machtwort“ zu sprechen, an alle Beteiligten, um sie wieder zur Vernunft zu bringen. Stattdessen holt man die Entlassungskeule raus … ich weiss nicht, ob das PR-mässig wirklich die beste Strategie war … Was Peter Fries angeht, tut es mir ehrlich leid. Peter war eine tragende Kraft bei Guild Wars seit Anbeginn. Ein unglaublich tüchtiger und loyaler Mitarbeiter. Wie kann Anet so jemanden einfach entlassen, aufgrund einer – ja, im Grunde „Sandkastengeschichte“?

  16. So, langsam aber endlich kehrt auch mehr ruhe ein. Das einzige was noch passiert sind Leute die versuchen ihre Agenda zu pushen, was so oder so passiert wäre, egal was Anet gemacht hätte. In diesen politisch geladenen Zeiten wird leider aus jedem ein Kampf gegen eine Ideologie gemacht. Die Community selber feiert die Sache nicht, man hatte Konsequenzen gefordert, was normal war, aber nur die wenigsten hatten gerechnet das Köpfe rollen oder es gar gefordert. Aber so wie JP nun reagiert glaube ich sogar das sie sich beim Anschiss komplett uneinsichtig gezeigt hatte und jede Schuld von sich wies, was dann mitunter zu der Entscheidung geführt hatte und wenn dem so war konnte Anet gar nicht mehr anders als sie zu entlassen. Was Fries angeht, es ist wirklich schade das er eine dumme Entscheidung getroffen hatte und dafür nun so stark zahlen musste. Ich hoffe wirklich das er so schnell wie möglich wieder einen Job findet.

    Vieles hat zur Anets Entscheidung beigetragen. Hatte die Community einen Einfluss? Sicher aber sie war nicht der Ausschlaggeber, vor allem weil nicht wirklich viele gleich die Entlassung gefordert hatten. Aber ich glaube das JP’s Einstellung zu der Sache weitaus stärkeren Einfluss auf Anets Entscheidung hatte als der Aufschrei der Community. Wer sich komplett uneinsichtig zeigt bei einem Anschiss von dem Chef höchstpersönlich der fragt schon danach gefeuert zu werden, gerade bei einem PR Disaster. Niemand anderes als sie selbst hat das zu verschulden.

    Ich hoffe nur das aus der ganzen Sache die richtigen Lehren gezogen wurden, das war eine schlimme Woche für Anet und die Community und es gab keine richtige Entscheidung die man treffen könnte, nur das geringere Übel. Niemand gewann hier. Jeder der beteiligten hat sogesehen verloren.

    1. soso,
      für mich sah das ganze eher wie eine Hexenjagd aus.

      Nun, die Hexe wurde verbrannt. Zu recht, oder unrecht sei dahin gestellt.
      Hat der Mob dabei nicht gejohlt?

      Gut, hier ist jetzt nichts mehr los, und man zieht weiter.
      Es gibt ja noch genügend andere Schauplätze.

      Und das ein Krieg nicht gewonnen wird, sondern nur mit unterschiedlich hohen Verlusten endet, dürfte auch keine neue Erkenntnis sein.
      Aber Interessiert das überhaupt noch jemand?

      @Walhalla, das alles ist nicht gegen dich gerichtet, nur ging es mir durch den Kopf, während ich deinen Text las.
      Nur die Community würde ich nicht so in Schutz nehmen. Jeder von uns hat Verantwortung zu tragen, wenn er irgendwo etwas postet.

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