Mitschrift: Guild Chat 107 – Chapter 1 & 2
Am Freitag Abend wurde auf den Guild Wars 2-Kanälen (YouTube & Twitch) der Guild Chat 107 übertragen und Rubi Bayer hat sich wie immer Entwickler eingeladen, um die Thematik der ersten beiden Kapitel der Episode „Champions“ zu besprechen.
Guild Chat 107 – Chapter 1 & 2
Die Gäste
Host Rubi Bayer hat folgende Gäste im Guild Chat gehabt:
- Brett Nellermoe – Lead QA Analyst
- Joe Kimmes – Content Designer
- Bobby Stein – Associate Narrative Director
Die Arbeitsfelder
Nellermoe ist für die Qualitätssicherung der gesamten Episode „Champions“ zuständig, hat also nicht nur die Testzugänge verwaltet, sondern auch viel selbst getestet.
Kimmes war Teamleiter für die Episode und zuständig für einen Teil des Gerüsts der Episode, wie z.B. den Handlungsbogen, das geteilte Verhalten in den Drachenhilfe-Missionen, für die Updates im Auge des Nordens, die Bonus-Events, die Beherrschung „Drachentöter“, sowie einige Belohnungen, die erst später veröffentlicht werden. Er war auch verantwortlich für die Festivals.
Stein hat vor allem Dialoge, welche kein Voice-Over haben, geschrieben und mit dem Design- & Audioteam zusammengearbeitet, um das Timing der Dialoge so gut wie möglich abzustimmen.
Rückblick auf die Story
Kimmes gibt einen Rückblick auf die Story seit Episode 4 „Jormags Erwachen“ und bestätigt nochmal, dass Primordus und Jormag Geschwister sind. Jormag ist erwacht und Ryland Stahlfänger hat eine wichtige Rolle zugewiesen bekommen.
Stein übernimmt dann für Kapitel 2 „Macht“ die Zusammenfassung.
Bayer hat Gefallen an den Bosskämpfen der Drachenhilfe-Missionen gefunden. Außerdem mochte sie, dass im Verlaufe der Story das Gefühl entstand, dass, egal auf welcher Seite man steht, unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen. Außerdem wird darauf eingegangen, dass man eine neue Seite von Ryland Stahlfänger kennenlernt, der mit seiner Eisbrut in die Offensive ging, weil der Kommandeur nicht sofort in den Kampf gegen Primordus einstieg.
Insbesondere die Dynamik zwischen Crecia und Kasmeer beim Thema Diplomatie hat es Bayer angetan. Sie genoss die Dialoge in den „Feldern der Verwüstung“, denn trotz unterschiedlicher Herangehensweise wollen die beiden NPCs zum selben Ziel.
Story und ihre Entwicklung
Bayer erwähnt noch mal ausdrücklich, dass die Storyentwicklung weit im Voraus der Ankündigungen stattfindet.
Bereits zur PAX 2019 hatte ArenaNet eine klare Idee wie die Eisbrut-Saga (EBS) anfängt und endet, und auch wie der „Rote Faden“ dieser Lebendigen Welt auszusehen hat. Stein erwähnt ausdrücklich, dass an einem Punkt während der Entwicklung für die EBS die Möglichkeit gegeben war, an einer Erweiterung zu arbeiten. Etwas, was die meisten, wenn nicht sogar alle, wollten. Allerdings mussten dafür die Pläne geändert werden, was eine Herausforderung darstellte.
Die EBS wurde wegen der Erweiterung angepasst – der Handlungsbogen ist überarbeitet worden, Elemente wurden geändert oder entfernt. Die Wiederspielbarkeit muss gewährleistet sein, welches eine große Aufgabe für das Team war. Es war eine große Abweichung vom eigentlichen Konzept, doch Stein ist gespannt darauf, wie die Community die gesamte Eisbrut-Saga auffasst und annimmt, wenn sie am Ende komplett ist.
Bayer und auch ArenaNet können noch nicht viel zur Erweiterung „End of Dragons“ verraten, aber Bayer wünscht sich, dass sie jetzt schon veröffentlichen könnten, um Spielern zu zeigen woran sie gearbeitet haben. ArenaNet müsse aber noch etwas daran arbeiten, so Stein.
Durch Kimmes wurde nochmal bestätigt, dass das Aufteilen der letzten Episode der EBS den Entwicklern nicht nur Spielraum gibt, sondern auch der Community etwas zu tun. Insbesondere wegen COVID-19 und den Workarounds für die Vertonung ist der Spielraum nötig, aber auch um den Entwicklern die Möglichkeit zu geben Feedback umzusetzen, das ArenaNet erhält.
Insbesondere die Drachenhilfe-Missionen wurden angepasst, um sie spaßiger für die Spieler zu machen.
Voice-Over (Vertonung)
Bereits im September 2020 wurde die Ankündigung für die Nachvertonung der Episoden 3 & 4 und die Veröffentlichung derer im November 2020 veröffentlicht. Die Vertonung so vieler Episoden ist ein hoher Arbeitsaufwand.
Mit jedem Episodenrelease sind zwischen 1500 und 2500 Zeilen zu vertonen, und das ist nur für die englisch Sprachausgabe.
Normalerweise braucht das Team ca. eine bis eineinhalb Wochen für die Vertonung einer Episode. Aufgrund von COVID mussten allerdings Aufnahmemöglichkeiten bei den Sprechern zuhause organisiert und aufgebaut werden, und die Arbeitsbedingungen waren natürlich mit beispielsweise Kindern im Haus nicht optimal.
Da sie mehr als 3 Episoden (da Episode 5 länger war als gewöhnlich, und ein neues Fraktal erschien) vertonen mussten brauchten sie für die gesammelte Vertonung von allem circa einen Monat.
Die Audiodateien müssen dann erst noch verarbeitet – komprimiert, geschnitten – und eingesetzt werden. Es ist also noch viel Nachbearbeitung erforderlich. Insbesondere bei Episode 3 und 4 mussten die Filler-Laute erst einmal entfernt werden, damit die neuen Voicelines eingesetzt werden konnten.
Stein gab dafür einen Crashkurs für Dialog-Timing für 15 Mitarbeiter, denn alle waren am Ende mit dem Voice-Over beschäftigt. So entstanden natürlich einige Fehler, aber insgesamt haben sie es gut geschafft.
Bayer erwähnt nochmal ausdrücklich, dass ArenaNet mit vielen Synchronsprechern arbeitet und sie dementsprechend ein großes Team zu koordinieren haben, das bis zu 30-40 Sprecher umfassen kann. Stein führt außerdem aus, dass 10 sprechende Spielercharaktere zu vertonen mit all ihrem „Gebrabbel“ sei ein unglaubliches Unterfangen und scherzt, es wäre vielleicht nicht ihre beste Idee gewesen, so viele vertonte Hauptcharaktere zu haben. Er bedankt sich außerdem bei der Geduld der Spieler und hofft, dass sie die Vertonung zu schätzen wissen.
Die Arbeit an den Drachenhilfe-Missionen
Bayer möchte wissen, nach welchen Kriterien die Örtlichkeiten für die Missionen ausgewählt werden. Nach Kimmes Aussage soll den Spielern gezeigt werden, wo und wie Primordus angreift. Er greift bekannte Orte an, die für die Spieler mit Erinnerungen verbunden sind, allerdings auch Orte, um die Community an die weniger besuchten Plätze im Spiel zurückkehren zu lassen. „Provinz Metrica“ ist ein gutes Beispiel, denn der Altdrache steht vor den Türen von Rata Sum und bedroht die Asura-Stadt. Aber auch bereits existierende Elemente spielen in die Auswahl mit rein – Lava oder schon existierende Zerstörer-Events in diesem Bereich eignen sich gut für Primordus.
Kimmes gibt zu, dass er die Lava-Höhle in der Provinz Metrica komplett vergessen hatte. Ganz früh in der Auswahl war bereits das Gebiet „Doric-See“. Als Gebiet der Lebendigen Welt war hier mit dem Angriff des Weißen Mantels schon einiges passiert. Sie dachten also darüber nach, wie das Gebiet vorher hätte ausgesehen haben könnte und spielten mit einem Anheben des Wasserspiegels herum, als wenn der Damm repariert worden wäre. Daher erschien es passend, hier eine der Missionen hinzusetzen, in denen Jormags Aktion gezeigt wird, und sie bauten den See als große Eisplatte wieder auf.
Außerdem wurde versucht, NPCs und Elemente aus der Umgebung in die Missionen einzubeziehen. In der Provinz Metrica zum Beispiel bekommt der Spieler Unterstützung von 4 Elementar-Golems aus einem Event im Gebiet, die sich beim Bosskampf zu einem großen Golem zusammenfügen.
Nellermoe ist glücklich darüber, dass das Team auf das Feedback aus der Community zu den Drachenhilfe-Missionen reagiert hat und dieses von den Spielern auch anerkannt wurde. Zum Beispiel muss man nicht mehr die restliche Zeit warten, wenn das Pre-Event abgeschlossen wurde.
Behind the development
Nellermoe war an den Tests für die Bonus-Events beteiligt. Beim Event „Rekrutiert die Kristallblüte“ in Drachensturz war er alleine unterwegs, da alle Tester in verschiedenen Bereichen eingesetzt waren. Da das Event alleine unter normalen Umständen nicht lösbar ist, hat er das Event mithilfe von Multi-Clients und Debug-Befehlen des damaligen Releases abgeschlossen und sprach von einer einzigartigen Erfahrung.
Kimmes wird von Bayer nach dem Runden Tisch im Auge des Nordens gefragt. Der Tisch soll zeigen, wer einen im Kampf gegen Primordus unterstützt, also welche Fraktionen helfen werden. Wenn die Rekrutierungsevents abgeschlossen sind, wird ein repräsentativer NPC am Tisch auftauchen. Es wurde sogar darauf geachtet dass Charaktere wie Logan nicht am Tisch sind, wenn sie zu dem Zeitpunkt in der Story in einer Drachenhilfe-Mission sein sollen. Stein hat einige interessante Dialoge für die NPCs geschrieben. Phlunt hat von Kimmes extra einen Stuhl designt bekommen, weil es so traurig aussah, wenn der Asura nur am Tisch steht. Der Vertreter der Kristallblüte hat allerdings keinen Stuhl bekommen, obwohl er ebenso ein Asura ist.
Jeder der testen durfte, so Kimmes, ist auf den Tisch gehüpft und hat seinen Charakter tanzen lassen. Dies zerstört zwar die Immersion, aber jedes Mal wenn eine „unsichtbare Wand“ den Tisch umgab, wurde dies kritisiert. Die Tester wollten auf dem Tisch tanzen.
Die Auswahl der verbündeten Fraktion war schwierig, denn der Spielercharakter hat viele Alliierte. Da der Pakt einem immer hilft, wurde er als Unterstützung in die Missionen integriert, ebenso die Seraphen oder die Hainhüter. Explizit wurden die Deldrimor-Zwerge als Fraktion auserkoren, denn sie kämpfen schon sehr lange gegen die Zerstörer. Da es im Spiel bereits die Steingipfel-Zwerge gab, musste nur der Steinhaut-Effekt kreiert werden.
Weil die Ebonfalke-Festung unter einem Angriff Primordus‘ stehen soll, war es naheliegend auch die Ebon-Vorhut als Fraktion zu wählen.
Zwar ist die Idee von verbündeten Zentauren gut gewesen, insbesondere wegen „der Feind meines Feindes ist mein Freund“, aber das Ganze zu erklären sei zu viel Aufwand. In der Vergangenheit waren Zentauren in Guild Wars 2 nur Gegner.
Ogden Steinheiler hatte in der Vergangenheit keine Laufanimationen oder dergleichen, sondern bewegte sich nur auf der Stelle, so Stein. Daher musste erst einmal eine Laufanimation gemacht werden, da Ogden vorher nur über den Boden rutschte.
Die Herausforderungsmodi sind an die Stahl-Vision angelehnt, aber aufgrund von technischen Details wie schlechten Framrates wurde der Modus „Mehr Gegner“ in einen Zeit-Erfolg umgewandelt.
Bobby Stein war nicht der Lead Narrative Designer für die Eisbrut-Saga, sondern Novera King. Sie ist aber nicht mehr bei ArenaNet, sondern bei Undead Labs. Stein ist jetzt 15 Jahre bei ArenaNet.
Bayer spricht Bugs und andere Kuriositäten an. Kimmes geht damit noch mal auf die Platzhalter-Synchronisation ein. In der Drachenhilfe-Mission hatte Eule eine Roboterstimme, die Gequälter Schrei sagte. Als dann die Tester die Mission mit der neuen Vertonung spielten habe der NPC eine Minute lang die neuen Schreie aufgesagt, statt wie vorgesehen immer mal wieder.
Für Nellermoe war der „schönste“ Bug, das Rytlock Brimstone drei Mal im Auge des Nordens auftauchte.
Stein’s Highlight war, dass manche Schreiber etwas zu spät dran waren und somit zwischenzeitlich Zeilen wie „fuck“ oder fluchende NPCs ins Spiel implementiert wurden. Allerdings nur für eine Woche und diese Zeilen wurden auch nie veröffentlicht.
Auch die Deldrimor-Steinhaut-Infusion hat für Bugs gesorgt. Beim direkten Anlegen war alles so wie es sein sollte, aber beim Wechseln der Karte oder Aus- und Einloggen hatte sie andere Effekte.
Genauso das Nutzen des Widergänger-Skills Jadewind – Er führte zu einem Bug bei dem die Feuereffekte der Zerstörer zu grünen großen Pixeln wurden. Ebenso waren die alten Zerstörer aus dem Grundspiel zeitweise immun gegen den Zustand Brennen.
Auch Logan Thackeray hatte Probleme – er hat unter anderem im Doric-See direkt vor dem Kommandeur an den Kommunikator gegriffen und die Voicelines liefen darüber, obwohl er in Sichtweite der Spieler war. Auch Majory und Jhavi hatten solche Probleme, obwohl sie vor dem Spieler standen.
Azurblaue und Karmesinrote Drachentöter-Waffen
Es wurde auch verraten, dass es zwei Versionen der Drachentöter-Waffen gibt, und wie man diese aufwerten kann. Mehr dazu lest ihr hier in unserem Artikel.
Auch diese Aufwertung blieb nicht fehlerfrei. Es gab eine Abfrageschleife, die prüft ob man eine unfertige Waffe im Inventar hat, um diese aufzuwerten. Allerdings gab es einen Fehler mit der Abfrage des Dolches, bei dem immer ein unfertiger Dolche gefunden wurde und sich das Spiel daher in einer Art Dauerschleife befand.
Abschluss
Habt ihr etwas interessantes Neues erfahren oder waren diese Informationen für euch eher nebensächlich? Was hat euch am meisten gewundert oder überrascht?
Schöner Artikel und auch schön, dass man es etwas mit Sputtis Artikel vergleichen kann. Ich freu mich, dass sie an einem neue Addon Arbeiten dürfen. Sind wir aber mal ehrlich, die Kommunikation war trotzdem totaler Müll. Sie haben es Ende 2019 erfahren, dass sie wahrscheinlich eine Addon entwickeln dürfen, schön und gut. Das sie erstmal das Teamzusammen suchen müssen und jeder darauf Lust hat auch klar. Aber wo es halt im letzten Sommer 2020 klar war, dass man das Addon entwickeln darf, hätte man gleich auf die Community zugehen müssen! Einfach sagen: „Wir haben ein Teil vom Entwickler Team zum Entwickeln für das Addon abgezogen. Es könnten Teile von der Eisbrutsage nicht so sein, wie es ursprünglich geplant war. Erwartet also nicht so viel Content.“ Reicht, das hätte vielen Spieler verstanden. Sie haben sich keine Freunde mit den Spielern, gemacht. Dazu machen sie sich noch druck, dass das Addon Erfolgreich werden muss. Ein Teil wird/ist wohl abgesprungen oder setzten halt die Hoffnung aus dem Addon. Der Nachteil ist auch, dass die GW2 Spieler es für ein halbes Jahr nicht mehr Anfassen werden. Auf Reddit scheinen die Spieler auch geteilte Meinung zu sein. Und noch kurz zur Story, wenn Bayer die Drachen Missionen gefallen, dann soll sie es auch Spielen. Aber ich finde sie Müll und finde es schlechter als Staffel 1. Man hat ja an der Umfrage gesehen, wie viel Leute es überhaupt spielen.
Um kurz zum Vergleich, Sputti hat alles schön und kurz zusammengefasst und ging etwas auf Reddit ein. Deiner ist auch toll, ist halt etwas ausführlicher und klärt halt Bugs und Co. auf. Mag beides gerne. ^^