Zwei Meisterdetektive eilen uns zur Seite
ArenaNet hat uns in einem weiteren Tweet, zwei weitere Mitglieder unserer neuen Gilde vorgestellt. Mit dem zweiten Teil der Lebendigen Welt Episode 1, lernen wir Marjory Delaqua und Kasmeer Meade, die zwei Meisterdetektive, kennen.
ArenaNet stellt die beiden Meisterdetektive unserer neuen Gilde vor
Mit der zweiten Episode der Lebendigen Welt lernen wir die beiden Charaktere Marjory Delaqua und Kasmeer Meade kennen. Als Privatdetektive haben die beiden sich bereits einen Namen in Götterfels gemacht.
ArenaNet stellt uns nach Rox und Braham nun auch diese beiden Charaktere in einem kleinen Tweet vor. Die ehemalige Ministerialwache Marjory Delaqua hatte nach einem einschneidenden Erlebnis mit den Renken der Mächtigen und den Abgründen Götterfels ihren Dienst quittiert. Sie gründet ihre eigene Detektei. Dabei stellt sie die ehemalige Adlige Kasmeer Meade ein. Kasmeers Familie ist in Ungnade gefallen, sodass sie alles verlor. Bei Marjory findet sie einen Job zum Leben…. und sogar mehr.
Die Geschichte von Marjory Delaqua
Marjorys Geschichte: Das Maß ist voll
Der Junge war höchstens achtzehn Jahre alt. Sein Todesrasseln klang noch in meinen Ohren während sich die Lichter von Götterfels in einer Blutlache spiegelten.
„Ihr habt ihn getötet“, ich konnte mir nicht helfen, ich musste das offensichtliche aussprechen.
„Ich habe meine Arbeit getan.“ Ministerialwache Henrick Baker stand mittlerweile so nahe bei mir, dass ich fast schon die Selbstgefälligkeit in seinem Atem riechen konnte. Er trug die gleiche Uniform, in Silber und Scharlachrot, die ich seit meinem Eintritt in die Ministerialwache ebenfalls trug. Wir hatten beide den gleichen Eid geleistet – dem krytanischen Ministerium und Götterfels zu dienen. Und doch hatte er diesen Bürger ohne Vorwarnung und ohne zu zögern ermordet.
Mit einer flinken Bewegung, die uns beide überraschte, schleuderte ich ihn gegen die Steinmauer, presste meinen Unterarm hart gegen sein Kinn und spannte meine Muskeln an, bereit den Gegenschlag abzufangen. Ich beschwor einen Schimmer nekromantischer Wut in meinen Fingerspitzen – ganz knapp an seinen Augen, damit er ihn nicht übersah.
Er wich zurück und wandte sein Gesicht von der Gefahr ab.
Meine eigene Stimme war mir fremd. „Wir hatten Befehl, ihn zum Verhör mitzunehmen.“
„Vielleicht war das Euer Befehl. Meiner war es jedenfalls nicht.“ Baker hatte den Nerv, selbstzufrieden zu klingen – so, als hätte er mir etwas voraus. „Der Ausgang dieser Mission war nur einem gewissen Kreis bekannt.“
Dem Ministerium waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass der Junge Zeuge eines grausamen Verbrechens geworden war. Mein unmittelbarer Vorgesetzter hatte Baker und mich damit beauftragt, ihn zurückzubringen. Zurück-zubringen. Nicht um-zubringen.
„Damit kommt Ihr nicht durch“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel.
„Was könnt Ihr mir schon anhaben? Mich an die Seraphen aushändigen? Das hier wurde von ganz oben, von den ganz hohen Tieren bewilligt. Ich wäre aus meiner Zelle wieder draußen, bevor die Seraphen mit Eurem Verhör fertig sind. Dann würdet Ihr in der Klemme stecken, nicht ich.“
Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht log. Der Gestank der Ministerialwache drehte mir schon viel zu lange den Magen um. Ich verpasste seinem Kinn einen letzten Stoß und rammte seinen Kopf in die Mauer, bevor ich ihn losließ, ohne ihm jedoch den Rücken zu kehren.
„Eine gute Entscheidung“, sagte er. „Seid doch nicht so naiv. Was macht einer von Tausenden Fremden in dieser Stadt schon aus? Das Ministerium sorgt für unsere Sicherheit, das ist das Wichtigste. Haltet Euch bedeckt und tut, was Euch aufgetragen wird. Vielleicht werdet ihr dann in den inneren Kreis aufgenommen, der ähnliche Entscheidungen trifft. Ich werde jetzt in die Dienststube zurückkehren, bevor ein neugieriger Bürger hier auftaucht.“
Ich zitterte so heftig, dass ich ihm nicht zu antworten vermochte. Ich sah einfach nur zu, wie er sich entfernte, vernahm das gleichförmige Klappern seiner hölzernen Absätze auf dem Kopfsteinpflaster. Für mich war das Maß voll und ich dachte über diesen letzten unumstößlichen Beweis nach, der mir zeigte, dass ich mich mit den falschen Leuten eingelassen hatte.
„Hallo?“, vernahm ich eine leise Stimme.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und fand mich von Angesicht zu Angesicht mit einem Geist wieder. Dem Geist des Jungen. Als Reaktion auf die Gegenwart eines kürzlich Verstorbenen wallte meine Nekromantie in mir auf. Ich ließ die Kraft anschwellen und mich von ihr durchströmen.
„Hallo?“, wiederholte der Geist des Jungen, langsam in Panik verfallend. „Ist da jemand?“ Er wandte mir den Rücken zu.
Ich sprach mit weicher Stimme, als würde ich mit einem in die Enge getriebenen Tier oder verängstigten Kind reden. Beides traf zu. „Mendel. Alles ist gut. Ihr seid nicht allein.“
Ich konnte ihm zumindest den Übergang erleichtern, ihn in die Nebel senden, wo … aber wer wusste schon, ob es dort besser war als hier. Vermutlich nicht.
„Wer … wer seid Ihr?“ Der Äther verzerrte seine Worte.
„Das tut nichts mehr zur Sache. Sagt mir nur eins, bevor ich Euch zu den Göttern sende. Was war das für ein Verbrechen, das Ihr gestern mitangesehen habt?“
Die Transparenz des Jungen waberte und sein Gesicht nahm einen ängstlichen Ausdruck an. „Ich … Ich …“
Ich richtete meine Magie auf ihn, leitete sie über ihn wie die Berührung einer Mutter und sah, wie er sich entspannte. „Mir könnt Ihr es sagen.“
Er vergrub sein Gesicht in den Händen. „Sie brachten eine … Frau … in einen Keller. Sie wandten dunkle Magie gegen sie an. Sie schrie, aber lautlos. Ihr Mund war offen, es drang aber kein Laut daraus hervor. Ihre Augen …“
„Ich verstehe. Wer war es?“
Zum ersten Mal sah mich der Geisterjunge direkt an und sagte: „Minister …“
Den Bruchteil einer Sekunde vor der Explosion hörte ich hinter mir elektrisches Knistern. Als die Explosion an meinem linken Ohr vorbeischoss, rollte ich instinktiv zur Seite. Der Zauber war aber nicht für mich gedacht. Er traf den Geisterjungen mitten in die Brust, riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn in die Luft.
Als seine Brust implodierte, schrie der Geisterjunge auf und wurde dann durch ein Loch im Weltgefüge in die Nebel gesaugt.
Einen Augenblick später landete ich wieder auf meinen Füßen, doch für den Geisterjungen war es bereits zu spät. Ich wechselte in den Jägermodus. Der andere Nekromant hatte bereits die Flucht ergriffen und dabei eine Energiesignatur hinterlassen, der ich folgen konnte, wenn ich mich beeilte. Also sprintete ich los.
Am Ende der Gasse erreicht hatte, stürmte ich in eine breite Straße, wo ich anhielt und die Umgebung nach meiner Beute absuchte.
Um mich herum zerbarst eine Wolke toter Luft, heftete sich an mich und ließ mich nicht mehr los. Die verweste Luft enthielt Partikel, die an meiner Haut und Kleidung hafteten, sich im Inneren meines Mundes und meiner Nase festsetzten und mir die Tränen in die Augen trieben. Ich wappnete mich dagegen. Man möchte meinen, dass Nekromanten an so etwas gewöhnt sind, doch nicht an diesen Geruch. Der Körper reagiert automatisch. Ich kämpfte gegen den Würgereiz an und suchte meine Umgebung ab.
Da! Eine Figur in einem schwarzen Umhang glitt durch den Schatten auf der anderen Seite der Straße.
Ich rannte hinterher und holte sie ein, als sie um eine weitere Ecke bog. Mittlerweile hatte ich meine Lektion gelernt, also kam ich zum Stillstand, ging in die Hocke und spähte um die Ecke.
Diesmal traf kein übler Zauber mein Gesicht. Kein Ziel erwartete mich, um zu kämpfen. Absolut niemand.
Langsam richtete ich mich auf, und als ich wieder aufrecht stand, näherte sich mir von hinten vorsichtig ein Körper. Arme umfassten mich so sanft, dass meine Abwehrinstinkte nicht darauf reagierten. Dann hatte ich plötzlich ein Messer an der Kehle.
Ich erstarrte. In einer solchen Situation bleibt einem kaum etwas anderes übrig als zuzuhören.
Eine tiefe Stimme flüsterte mir ins Ohr: „Ruhig.“ Von meinem Häscher ging keine nekromantische Kraft aus. Das hier war etwas anderes. „Der Kerl, hinter dem Ihr her seid, heißt Kraig der Düstere. Auftragsmagier. Wahrscheinlich werdet Ihr ihn nie wiedersehen.“
„Wer seid Ihr?“, fragte ich.
„Hört mir genau zu“, sprach die tiefe Stimme. „In dieser Stadt, in dieser Welt, sind Kräfte am Werk, die uns alle ausschalten werden, wenn wir es zulassen. Doch zusammen können Ihr und ich etwas bewirken.“
Mein Körper entspannte sich, meine Sinne nahmen die Umgebung wieder wahr und ich konnte endlich wieder atmen. „Was für ein wunderbarer Beginn unserer Bekanntschaft.“ Selbst mein Sinn für Humor erholte sich wieder.
„Einer, den Ihr nicht vergessen werdet. Ich werde mich wieder melden. Nennt mich E.“
Und schon war ich frei, meine Kehle unversehrt. Ich wirbelte herum, doch da war niemand. E, mein Häscher, hatte mich einfach stehen lassen, ganz allein, in einer mondlosen Nacht, am Rand einer gepflasterten Straße, die nach fauligem Gemüse und Hundekot stank und mir fiel nur eins ein: Ich brauche einen neuen Job.
Am nächsten Morgen gab ich meine Dienstmarke zurück. Und am Tag danach übernahm ich meinen ersten Fall als Marjory Delaqua, Privatdetektivin: Ich heuerte mich selbst an, um das Komplott hinter der Ermordung des Geisterjungen zu lösen. Bisher ist mir das noch nicht gelungen, das wird es aber. Wenn alle Stricke reißen – alle landen früher oder später in den Nebeln. Und wir Nekromanten haben eine gehörige Portion Geduld.
Habt ihr die zweite Episode bereits gespielt? Was sind Eure liebsten Erinnerungen an Marjory und Kasmeer? Teilt es in den Kommentaren, in unserem Discord, auf Facebook oder auf Twitter mit uns.