Eisbrut Saga: Champions – Die Geschichte


Die Geschichte von Eisbrut Sage: Champions ist in mehrere Kapitel unterteilt. Auf dieser Seit könnt ihr euch diese einzeln durchlesen

Kapitel 1 – WaffenstillstandKapitel 2 – MachtKapitel 3 – GleichgewichtKapitel 4 – Urteil

Primordus erhebt sich

Rytlock und ich besuchten Bangars Zelle im Auge des Nordens. Doch Bangar war nicht nur unser Gefangener, sondern auch der des Eisdrachen. Der bezwungene Charr ist jetzt die Stimme des Jormag. In seiner Blütezeit konnte Bangar sich aus allem herausreden. Jetzt hat er Glück, wenn er überhaupt etwas sagen darf. Aurene hörte, wie Jormag sich mit Ryland brüstete, seinem Champion, und mit der Armee, die er zusammengeführt habe. Und Jormag sprach über die drohende Gefahr durch seinen Bruder, Primordus.

Unsere Gegner sind mächtig und zahlreich. Ich weiß nur, dass schaffen wir nicht allein. Wenn wir das Alt-Drachen-Problem lösen können, dann nur, indem wir mehr über ihre Schwächen herausfinden.

Taimi meldete sich aus rata Sum mit dem neuesten Stand ihrer Forschungen. Sie hatte Nebel-Risse und Ley-Linien beobachtet und versucht, Jormag aufzuspüren. Während der Eisdrache sich kaum sehen ließ, machte sie eine andere Entdeckung. Auf Drängen von Taimi und Aurene begab ich mich in die Heimatstadt der Asura. 

Am Tor traf ich Gorrik. Er beklagte sich über logistische Albträume im Zusammenhang mit seiner Fracht (vermutlich weitere Forschungsausrüstung – wer finanziert ihn eigentlich?). Er wies mich ins Zentrum der Stadt, wo ich mich mit dem Arkanen Rat treffen sollte. Zu meiner Überraschung war Ryland Stahlfänger, Jormags neuer Champion, von den Ratsmitgliedern eingeladen worden. Er war so arrogant und selbstsicher wie sein Meister, doch uns gingen allmählich die Möglichkeiten aus, und Primordus sammelte immer mehr Kraft. Er – und Jormag – brauchten asurische Fachkenntnis, um einen Weg zu finden, Primordus zu neutralisieren. So kam es zu einem beklommenem Waffenstillstand, da wir ein gemeinsames Ziel hatten: dem Feuerdrachen Einhalt zu gebieten. 

Keiner von uns war glücklich über die Wendung, die die Sache genommen hatte und wir alle waren misstrauisch, was Rylands Motive betraf. Ich schickte Braham hinab zu den Docks, um Gorrik bei seinem Frachtproblem zu helfen und hoffte, er könne dabei etwas Dampf ablassen. Zwischen Ryland und Braham steht es immer schlechter, seit der Charr dem Norn seinen Bogen gestohlen hat. Und irgendetwas sagt mir, dass die sache nicht glimpflich ausgehen wird, wenn alles gesagt und getan ist. 

Wir trafen Taimi im Labor für Erweiterte Metamystik, um über ihre Entdeckungen zu sprechen. Es gab spürbare Spannungen zwischen Rytlock und seinem entfremdeten Sohn und keiner von beiden gab sich Mühe, das zu verbergen. 

Taimi führt uns durch eine detailliertere Version ihrer Erkenntnisse. Während sie versuchte, Jormag auf die Spur zu kommen, stieß sie auf eine Serie von Beben, deren Anzahl und Intensität beständig wuchs. Das größte Ausmaß wurde unter Rata Sum selbst festgestellt. 

Doch ehe wir die daten auswerten konnten, kamen direkt vor dem Labor mächtige Zerstörer zum vorschein. Sie waren stärker denn je, und unermüdlich in ihrem Vorhaben, uns auszulöschen. Wir erledigten sie so schnell wir konnten und hörten gerade noch Braham Notruf von den Docks. Taimi konfigurierte das Portal, damit es uns direkt dorthin bringen konnte. 

Die Kämpfe im Hafen waren hart und wurden fast noch erbitterter, als Ryland und seine Frost-Legion auftauchten. Doch sie wollten sich nicht mit uns messen, sondern gingen auf die Zerstörer los. Gemeinsam räumten wir alle Wellen ab, die um uns herum hochkamen. Dann halfen wir denen vom Rat in ihrer Not. 

nach dem Blutbad machten sich Gorrik, Taimi und der Rat daran, diese neuen Zerstörer zu studieren, in der Hoffnung, ihre unterirdischen Bewegungen nachvollziehen zu können. Ryland bot an, ein Kontingent seiner Frost-Legion zum Schutz in der Stadt zu stationieren, doch sein Angebot wurde abgelehnt.

Neuigkeiten und Bedenken

Zurück im Auge des Nordens gab es einen weiteren verbalen Schlagabtausch zwischen Aurene und Jormag, der darauf bestand, dass es keinen anderen Weg aus der Lage gäbe, als Primordus zu töten. Der Eisdrache ließ uns auch wissen, er könne alles sehen und hören, das sein Champion mitbekam. Wir müssen also noch vorsichtiger sein, was wir in Rylands Nähe sagen. 

Aurene teilte mir ihre Besorgnis mit: Die Probleme in ganz Tyria würden bald viel schlimmer werden, wenn zwei wütende Alt-Drachen um Magie wetteiferten. Primordus wird bald erwachen und Jormag alles in seiner Macht tun, um die Oberhand zu gewinnen. Ich drängte Aurene, in den Kampf einzutreten, doch sie lehnte ab: Ihrer Ansicht nach könnte es alles noch weiter destabilisieren, wenn ein dritter Alt-Drache sich einmischte. Stattdessen schwor sie, sie werde uns vom Auge aus unterstützten. Ich hoffe, das reicht. 

Tyrias Verteidigung

Auf die dringenden Bitten Taimis machte ich mich auf in die Provinz Metrica, um die Zerstörer-Bedrohung abzuwehren. Mit Brahams Hilfe evakuierten wir die, die wir evakuieren konnten und taten unser Bestes, um die Verwüstung einzudämmen. Dann versicherte Taimi sich unsere Hilfe, um drachen-Forschungsdaten von tiefer in den Höhlen zu sammeln – alles in einem Versuch, Ryland und Jormag  mit Informationen auszustatten, die ihnen helfen würden, die Feuerdrachen-Bedrohung auszuschalten. Dieses “Bündnis” besorge mich. Keinem dieser beiden ist zu trauen. Dass meine Freundin das Offensichtliche so einfach übersehen würde, gab mir zu denken. 

Taimi versicherte mir, es sein in aller Interesse: “Gegner meines Gegners” und so weiter. Aber es wurde klar, dass sie und Braham sich hier nicht einig waren. Einfach ausgedrückt: Die Asura wollen Primordus tot und Braham will Jormag weg haben. Ich will das ganze Chaos bloß lösen. Ich erfuhr, dass Primordus und Jormag Geschwister sind, was erklären würde, warum wir sie gegeneinander richten müssen. Doch zuerst mussten wir mehr über sie erfahren, um ihre Schwächen nutzen zu können.

Wir folgten der Energiesignatur des Zerstörers bis an ihre Quelle – ein großes widerborstiges Vieh, das nicht sehr freundlich auf unsere Verfolgung reagierte. Es war ein langer Kampf, doch schließlich siegten wir. Das Glücksgefühl war allerdings kurzlebig, denn die Spannung zwischen Braham und Taimi kochte über. Sie gaben beide zu, die alt-Drachen zu fürchten, die ihre Heimat, ihre Völker bedrohten. Taimi kann ihre Gefühle nur so lange im Labor unter Verschluss halten, bis sie platzt. Und Braham… verändert sich. Das Gewicht der Prophezeiung, der Tod seiner Mutter. Die Misere seines Volkes. Das alles lässt ihn altern. 

Und jetzt ist er in der Lage, die Diener des Primordus zu fühlen. Fast wie ein geübter Jäger. Er versteht die Veränderungen, die er durchmacht, nicht recht. Ich hoffe nur, er bleibt bei Verstand.

Wachsame Quelle, eine Siedlung der Sylvari in der Brisbane-Wildnis, war das nächste Ziel der Zerstörer. Ich gesellte mich zu Caith, die mir half, die Angreifer abzuwehren und die Unschuldigen zu schützen. Ryland machte uns eine kurze Aufwartung und reichte uns eine helfende Hand. Da nicht genug Zeit war, meine Zweifel zu äußern, wischte ich meine Bedenken beiseite und beobachtete ihn die ganze Begegnung über genau. 

Caith und Ryland unterhielten sich unterwegs, ihre Unterhaltung war wie ein Gefecht mit Worten. Der junge Charr hatte Bangars Überzeugungskraft, doch seit er unter Jormags Einfluss stand, war seine Überzeugungskraft noch gewachsen. Er verglich sich mit ihr und nutzte ihre Nähe zu Altdrachen als Referenz. Der Unterschied ist, dass Aurene uns sein lässt, wer wir sind – und uns inspiriert, mehr zu sein. Jormag nimmt sich einfach, was er will und lügt, damit man es ihm willig gibt.

Sie debattierten über die Rollen ihrer jeweiligen Alt-Drachen im Gleichgewicht der Magie. Herrschaft gegen Ordnung. Ich konnte sehen, wie er nach Hinweisen fischte, die sein Meister gegen seinen Bruder verwenden könnte. Am Ende wurde klar, Aurene würde mich – und den Rest von Tyria – den Ausgang selbst entscheiden lassen, statt sich einzumischen. 

Caith und die Kristallblüte würden die Gaben, die Aurene ihnen gebracht hatte, bestimmt nutzten, um die Wunden der Welt zu heilen, doch Ryland und seine Frost-Legion würden jeden Vorteil, den sie kriegen konnten, gegen Primordus einsetzten. Dieses kleine “Bündnis” würde nur so lange halten, wie es ihm nutzte. 

Es dauerte nicht lang, da meldete sich Marjory. Sie und Jhavi von den Wachsamen kämpften gegen eine wachsende Anzahl Zerstörer draußen vor Löwenstein und die Lage wurde minütlich schlimmer. Ich erklärte mich bereit, sie auf den Gendarran-Feldern zu treffen, wo wir die Frontlinie außerhalb der Stadt hielten.

Bald geriet die Siedlung Ascalon unter Beschuss, daher begaben wir uns mit höchster Dringlichkeit dorthin. Das Dorf wurde von Zerstörern aller Art überrannt. Mit der Hilfe einiger Verbündeter bezwangen wir sie schließlich und nahmen das Dorf wieder ein. Marjory und Jhavi lieferten sich einen hitzigen Wortwechsel – der Kampf hatte ihre Geduld auf die Probe gestellt und sie waren sich prinzipiell uneinig, was wichtiger war: sich auf die Mission konzentrieren oder die Bedürftigen retten. Waren wir bereit, Unschuldige sterben zu lassen, wenn es bedeutete, den Krieg letztendlich zu gewinnen?

Tosende Flammen

Ich erfuhr, Ebonfalke sei in Gefahr, also unterrichtete ich meine Gilden-Kameraden, um zu sehen, ob irgendjemand Zeit hatte. Kasmeer sagte, sie könne Hilfe biten. Crecia war bereits in dem Gebiet und kümmerte sich um Abtrünnige, daher bot sie Hilfe an. Aufgrund der seit Langem bestehenden Spannungen zwischen den Menschen und den Charr machte dieser Umstand Kas unruhig – Abkommen oder nicht. Dass ein neuer Imperator bald schon in die Stadt marschiert käme, würde das Gefühl des Misstrauens zweifellos vertiefen.

Ich fürchtete, die Sache würde außer Kontrolle geraten, doch Crecia und ihre Soldaten bewiesen durch ihre Taten, dass es ihnen nicht darum ging, die Verwirrung auf dem Schlachtfeld auzunutzen. Kas zeigte sich von ihrer weichen Seite und die beiden bereinigten ihre Differenzen. Bis der Konflikt vorüber war, lagen bereits Hunderte von Zerstörer-Hüllen qualmend auf der Erde. Wir haben diesen Krieg noch nicht gewonnen, doch jeder Sieg zählt.

Caithe machte uns auf eine Situation aufmerksam, die sich in der Feste Donnerkopf zusammebraute. Braham hatte angeboten, sich am Kampf gegen die Zerstörer zu beteiligen, also trafen wir uns am vorgesehenen Ort, wo der Kampf bereits im Gange war. Wir tragen uns auch mit Myrun Skialkin, einem Mitglied von Caithes Kristallblüte. Myrun kümmerte sich um Verwundete und versuchte, so gut es ging, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Den ganzen Kampf über sprachen Braham und Myrun darüber, dass Jormag und Primordus Zwillinge seien. Zunächst schien das weit hergeholt zu sein, doch je öfter sie darüber sprachen, desto mehr Sinn schien es zu ergeben. Es erklärt allerdings nicht, wie Braham in das Ganze verwickelt sein könnte, wieso ihm prophezeit werden konnte, er sei der Schlüssel zum Tode Jormags. Was bedeutet das dann für Primordus?

Der Kampf verlagerte sich Richtung Schmiede, was anzudeuten schien, das Primordus’ Diener am Ende vor der intensiven Hitze angelockt wurden. Wir wissen nicht, weshalb sie sich diesen Fleck zum Auftauchen ausgesucht haben. Es ist schon so, dass jeder Wegpunkt von einer Ley-linie durchlaufen wird. Vielleicht war die Magiekonzentration hier besonders stark? Schwer zu sagen.

Ehe wir darüber nachdenken konnten, erschien ein besonders widerlicher Zerstörer auf der Bildfläche. Sein Panzer war besonder dick und schien schier undurchdringlich zu sein. Ein Zwerg schlug vor, ihn mit Speeren zu bearbeiten, fast so, wie wir Kralkatorrik überwunden hatten. Braham schien nicht überzeugt, doch Myrun entwickelte die Theorie, ich könnte die Waffen mithilfe von Aurenes Gabe verändern und so ihre Schwäche ausnutzen.

Im Gemenge des Kampfes konnten wir erkennen, wie Brahams Bewusstsein und Verbindung mit ihnen stärker wurden. Es war, als ob seine Fähigkeit, sie zu spüren sie auch anzog. Er nutzte das zu seinem Vorteil, um den Kampf zu unseren Gunsten zu wenden, doch am Ende war er genauso verwirrt wie zu Beginn. Anscheinend ist sein Weg zu Erfüllung seines Schicksals als “Norn der Prophezeiung” voller unerwarteter Windungen.

Jormags Welt

Zurück in Rata Sum, wo Ryland und Mitglieder des Arkanen Rates die neuesten Drachendaten überprüften, traf ich Taimi. Komischerweise scheinen sie mich mit jeder Unterstützung mehr als denjenigen zu betrachten, der für Primordus arbeitet, während Ryland die Interessen Jormags zu vertreten scheint. Ob sie alle vergessen haben, dass wir mit beiden Drachen fertig werden müssen?

Diese Information kursiert ungehindert zwischen beiden Parteien, obwohl klar ist, dass sie wirklich nur daran interessiert sind, Primordus vom Tisch zu bekommen. Jormag hat das Interesse der Asura nie so sehr erregt, dass er sie zu weiteren Bemühungen veranlasst hätte. Zu diesem Zeitpunkt ist der Feuerdrache noch nicht erwacht. Die “Rückkopplungsschleife” der Magie zwischen dem Alt-Drachen und seinen Zerstörern erzeugt einen Teufelskreis, der mit Kralkatorriks Tod und der folgenden Absorption seiner Magie begonnen hat. Um es mit Gorriks Worten zu sagen: “Zerstörer verbrennen mehr, Primordus wird stärker, Zerstörer werden tollwütiger. Der Effekt ist exponentiell.”

Die beiden Alt-Drachen sind Gegenpole, und im Moment favorisiert das Kräftegleichgewicht

Primordus. Um das Gleichgewicht in die andere Richtung zu verlagern, müssen wir Primordus von seiner Quelle für Magie abschneiden oder sie möglicherweise auf die Zerstörer zurückwenden. Wir müssen den Feuerdrachen aushungern oder seine Magie vielleicht zum Eisdrachen umleiten. Ich habe keine Ahnung, wie uns das gelingen soll, aber wir kommen der Erklärung, wie das alles zusammenpasst, immer näher.

Ich kehrte zum Auge zurück, um mit Aurene zu sprechen. Wir brauchen Antworten, und Bangar hält sie zurück. Bevor ich meinen Gedanken zu Ende spinnen konnte, erhielten wir einen Notruf von Crecia bei der Doric-Anlegestelle. Sie und Rytlock unterstützten Logan, als die Eisbrut einmarschierte und die gesamte Gegend ins Chaos stürtzte. Ich muss ihnen helfen.

Wir kamen zu einer grässlichen Szene. Die Eisbrut hatte das Gebiet außer Götterfels überrannt und in eine gefrorene Tundra verwandelt. Flüchtlinge und Soldaten waren überall verstreut und brauchten Beistand, also taten wir unser Bestes, sammelten sie und brachten sie in Sicherheit, während wir die Reihen der Gegner ausdünnten.

Die Lage war bald klar: Svanir trieben Leute zusammen und hüllten sie mit einem Ritual in Eis: Sie töteten die Leute nicht, sondern “bewahrten” sie für später auf. Sie verwandelten sie in Gefrorene – zähe Krieger, denen die Angriffe des entgegengesetzten Alt-Drachen nichts anhaben konnten.

Wir machten uns daran, zwei Förfer von den Truppen des Eisdrachen zu befreien, bevor sehr klar wurde, dass Ryland nicht an einem bedeutungsvollen Waffenstillstand interessiert war. Er wollte lediglich Jormags Armee aufbauen, Primordus ausschalten und so laut Jormags Vision eine neue Welt erschaffen. Die würde Ryland dann für seinen Alt-Drachen leiten. So offensichtlich es scheint und so sehr ich von Anfang an davor gewarnt habe, kann ich immer noch nicht glauben, dass der Rat es vorgezogen hat, der Sache den Rücken zu kehren und so etwas geschehen zu lassen. Ich bin entsetzt.

Braham kontaktierte uns und gab und Infos über eine weitere Eisdrachenaktivität in der Nähe kodanischer Siedlungen. Wir gingenn hin, um zu helfen. Kasmeer war und einige Minuten voraus und hatte von unserer wachsenden Liste an Verbündeten sogar Verstärkung angefordert.

Die kodanische Zufluchgt wurde von Rylands Frost-Legion belagert. Sie hatten am Doric-See gerade einen dürftigen Sieg errungen und Unschuldige in Frost-Soldaten verwandelt. Was sie dort taten, wusste keiner. Wir wussten nur, dass es nichts Gutes sein würde.

Nachdem wir geholfen hatten, die Einheimischen zu evakuieren, schlossen wir uns den Kodan an und gingen zum Eulenschrein. Braham spürte, dass dieser Geist der Wildnis große Schmerzen hatte, und wir mussten das untersuchen. Das gesamte Gebiet war von der Frost-Legion verwüstet worden, und je länger wir warteten, desto stärler würde Jormag werden.

Am Schrein saugte Ryland Eules Magie ab, die sich bislang Jormags Blicken entzogen hatte. Seit sie durch Braham wieder erwacht war, war sie zum Spielball der Drachen geworden und völlig wehrlos. Statt sich den Annäherungsversuchen des Eisdrachen hinzugeben, hatte Eule es vorgezogen, sich selbst zu opfern, um die Zerstörung des Gleichgewichts zu verhindern. Die anderen Geister laufen weiterhin Gefahr, verdorben zu werden, wir müssen also einen Weg finden, sie vor der Macht des Drachen zu bewahren.

Nachdem wir seine Untergebenen erledigt hatten, schlich sich Ryland vom Schlachtfeld und behauptete, dies sei nur eine vorübergehende Schlappe. Er verspottete Braham und den Rest von uns: Er sagte, wir sollten den Gewinn einstreichen, denn beim nächsten Mal würden wir nicht so viel Glück haben.

Das fühlt sich gar nicht wie Gewinnen an. Jormag gewinnt mit Rylands Hilfe die Oberhand und baut eine mächtige Armee auf. Wir haben Eule verloren und jetzt besteht auch noch das Risiko, die anderen Geister zu verlieren. Braham ist so verwirrt wie eh und je. Durch seine Verbindung mit den Geistern und Primordus’  Zerstörern ist er zwischen zwei Gegnern gefangen. Vielleicht ist er das letzte Teil des Rätsels – das uns helfen wird, dieses Chaos zu ordnen.

Lauffeuer

Ich brach zum Auge auf, um Aurenes Rat einzuholen, doch ehe ich sie erreichte, funkte Taimi mich voller Panik an: Sie hatte eine riesige Spitze in der Aktivität des Feuerdrachens entdeckt und war sehr besorgt, was das bedeuten könne. Dann zeigte Aurene mir eine Vision, die auf den Grund hinwies:

Braham hatte schon einmal mit ihr gesprochen, als seine Verbindung mit den Geistern der Wildnis und auch seine Sensibilität, was die Alt-Drachen betraf, am Wachsen war. Eules letzte Worte: „… Gemeinsam können die der Wildnis den Sturz steuern“ brachten für ihn die Erleuchtung: Er würde der Zügel sein, um den Fluss der Magie zum und vom Feuerdrachen zu beeinflussen.

Die ganze Idee klang ebenso absurd wie selbstmörderisch, aber er hatte es sich so zurechtgelegt, die Geister zu denjenigen gemacht, die ihn isolieren konnten, damit er als Champion des Primordus nicht völlig verdorben wurde. Mit dieser Ankündigung gedachte er, sich dem Alt-Drachen in seiner Höhle zu stellen. Aurene bot mir an, es durch das Spähbecken aus erster Hand mitzuerleben.

Ich sah Brahams Umwandlung mit meinen eigenen Augen. Er beriet sich mit dem Raben, der Bärin, dem Wolf und der Schneeleopardin, die ihm rieten, ins Herz des Vulkans vorzudringen. Hätte ihre Magie ihn nicht geschützt, wäre er sofort in Flammen aufgegangen. Sie setzten ihr ganzes Vertrauen in den jungen Norn, der jetzt bereit war, wahrhaftig der Norn der Prophezeiung zu werden, wie vorhergesagt. Es würde ihre gemeinsame Stärke brauchen, ihn nicht nur vor körperlichem Schaden zu schützen, sondern auch vor geistigen Angriffen, wie sie nur ein Alt-Drache gegen Sterbliche führen konnte.

Immer tiefer reiste er hinab in den heißesten Teil des Vulkans und beriet sich unterdessen mit dem Geistern. Ganz unten stellte er sich einem gigantischen Zerstörer, der seine Reise dorthin auf der Stelle zu beenden drohte, doch er blieb siegreich und wendete sich ein letztes Mal an die Geister, um ihren Rat einzuholen. Sie teilten ihm mit, was sie vorhatten: der Wolf würde sie einen, die Schneeleopardin würde den Hunger des Drachen auf seinen Geschwisterdrachen richten, der Rabe würde die Klarheit in Primordus‘ Urteil liefern, seinen wahren Gegner zu erkennen, (der Jormag bereits war). Und die Bärin würde Wildheit und Kraft spenden, um zu verhindern, dass die Geister von der Drachen-Rage geschluckt würden.

So präsentierte sich Braham als neuer Champion des Feuerdrachen. Klug, kraftvoll und wild. Es würde seinen ganzen Willen brauchen – und den der Geister, um auch nur einen Fetzen seines Selbsts zu behalten und seine Mission zu beenden – auch wenn es seinen vorzeitigen Tod bedeutete.

Ich weiß nicht, ab sein Plan funktionieren wird, oder ob mein Freund für immer verloren ist. Wenn wir ihn an den Feuerdrachen verlieren – an diesen Krieg – dann darf es nicht vergebens sein.

Gefrorene Gezeiten

Crecia kontaktierte mich über den Kommunikator, um mich über die Kriegsbemühungen zu informieren. Sie und Malice wandten sich an die Olmakhan, um ein langfristiges Bündnis anzustreben. Das erschien etwas merkwürdig, da die Olmakhan ihre Gesellschaft ihren eigenen Wünschen entsprechend über mehrere Generationen abgespalten hatten. Warum sollten sie jetzt in den Konflikt eingreifen wollen?

Wie sich herausstellte, waren sie der Idee gegenüber aufgeschlossen, die Möglichkeit eines geeinten Volkes der Charr zu erwägen, da es in der Rammen-Legion einen neuen Anführer – und eine neue Einstellung – gab. Rox würde als ihre Gesandte Crecias Plan anhören. Ich erklärte mich bereit, sie an der Blutstrom-Küste zu treffen und als neutraler Mediator zu fungieren.

Als wir ankamen, wurde klar, dass die Verhandlungen warten mussten. In ihrem Streben nach Dominanz verwüstete die Eisbrut die Küste. Wir evakuierten, wen wir konnten und wehrten sie ab, ehe wir uns zum Leuchtturm aufmachten.

Crecia entschuldigte sich für die unerwartete Wendung. Rox nahm es gelassen und erinnerte alle daran, dass meine Anwesenheit für gewöhnlich alle Pläne den Bach runtergehen lässt, sodass dies eigentlich zu erwarten war. (Danke, Rox.) Es fühlte sich aber an wie die alten Zeiten, und meine alte Freundin erklärte sich bereit, wieder in den Kampf zu ziehen. Die Sache war größer als die Wünsche und Bedürfnisse jeder einzelnen Fraktion, wir konnten also jetzt und in Zukunft auf ihre Geschwister, die Olmakhan, zählen.

Wir zogen die Verteidigungsanlagen des Leuchtturms hoch und wehrten Weilen der Eisbrut ab, bis ein besonders mieses Exemplar auf der gefrorenen Bucht erschien. Wir versuchten, ihn anzugreifen, doch er umgab sich mit fast undurchdringlich dicken Eiswällen. Wir nutzten Kanonenfeuer, um sie zu zerschlagen und richteten unsere Visiere dann auf die Kreatur und ihre Verstärkung.

Nach unserem sauer verdienten Sieg setzten sich Crecia, Malice, Rox und ich kurz zusammen, da unsere Gegner noch immer frei waren.

Flamme gegen Frost

Während einer diplomatischen Mission mit Efram zur Rettung der restlichen Rammen-Legionäre des Feuerherzhügels kontaktierte mich Rytlock. Wie wir vorhergesehen hatten, brachen Zerstörer aus dem Boden hervor und drohten, alles Lebendige in ihrem Weg zu töten. Brimstone war der Flammen-Legion nicht gerade gewogen – nachdem er die verdrehte Fraktion so viele Jahre lang bekämpft hatte, waren sie für ihn als unverbesserliche Fanatiker abgeschrieben. Efram und ich widersprachen: Sie brauchten nur starke Anführer, um sie von ihren fehlgeleiteten Wegen abzubringen und sich wieder dem Rest der Charr-Gesellschaft anzuschließen.

Notgedrungen erklärte sich Rytlock einverstanden, uns zu helfen, die Zerstörer-Invasion zu bekämpfen. Er mochte die Rammen-Legion nicht, doch noch stärker war sein Hass Primordus gegenüber. Zudem, wer könnte schon der Gelassenheit widerstehen, Drachendiener mit einem Flammenschwert aufzuspießen?

Wir machten uns daran, Soldaten zu retten und Verteidigungen aufzubauen. Als wir das Schlachtfeld beherrschten, halfen wir Efram bei seinen Rekrutierungsbemühungen.

Der Kampf erreichte seinen Höhepunkt auf der Brücke (Was haben Drachendiener bloß immer mit Brücken?), wo die Truppen von Eis und Feuer aufeinanderprallten und drohten, uns zu Fall zu bringen. Wie aus dem Nichts stürzte sich Braham ins Getümmel. Er war in einen Drachenchampion des Primordus verwandelt worden und war ganz und gar auf seine Mission konzentriert, alles zu zerstören, was auch nur entfernt mit Jormag zu tun hatte. Wir mussten kreativ mit unseren Angriffen werden, um eine Öffnung zu unserem eisigen Feind zu schaffen und gleichzeitig aufpassen, dass wir Braham dabei nicht verletzten.

Wir errangen den Sieg, wenngleich nur knapp. Braham kam mit dem Leben davon. Ich hatte keinen Zweifel, dass wir ihm wieder auf dem Schlachtfeld begegnen würden und fürchtete genau das. Würde er sich an uns erinnern? Würde er versuchen, uns zu täten? Würde er dabei an Primordus fallen? Alle Wege schienen ins Dunkel zu führen.

Danach besprachen wir uns mit Efram, der uns von seinen Einigungsplänen berichtete: Ich weiß nicht, oh es ihm gelingen wird, die radikaleren unter den Mitgliedern der Flammen-Legion zu überzeugen. Alte Gewohnheiten sind ziemlich hartnäckig, und möglicherweise sind sie nicht zu retten. Doch wenn er die meisten auf seine Seite bringen könnte, sähe die Zukunft der Charr vielversprechend aus.

Drachensturm

Aurene rief mich zum Auge. Sie hatte Besucher, und ich wusste, dass es wichtig war. Als ich errichte, zankten Mitglieder des Arkanen Rates sich gerade über die aktuelle Lage, versuchten die Schuld abzuweisen, dass ihre Alt-Drachenforschung dazu geführt hatte, dass Jormag die Oberhand gewann. Sie taten es als Schutz gegen die Bedrohungen durch den Feuerdrachen ab, den man bei der Sache automatisch genieße. Doch jeder, der aufgepasst hatte, wusste, dass ihr Plan zu Kollateralschäden führen würde. Sowohl Ryland als auch Braham hatten in ganz Tyria gewütet, man wusste noch nicht, wie viele Leben das gekostet hatte. 

Wie dem auch sei, wir mussten den aktuellen Konflikt so schnell wie möglich beenden. Da die beiden Alt-Drachen, Jormag und Primordus, Brüder sind (wie manche sagen, zwei Gesichter derselben Medaille), müssen sie ihre Macht unbedingt gegeneinander richten. Natürlich würde keiner von beiden gegen den anderen kämpfen, daher mussten wir sie an dieselbe Stelle locken und irgendwie zum Kampf zwingen.

Ley-Linien durchziehen ganz Tyria  wie Venen und Arterien. Alt-Drachen ernähren sich von Ley-Linien-Magie. Es war daher sehr wichtig, eine Stelle zu finden, die als Kreuzung fungierte, an die wir sie locken könnten. Dann würden wir ihre Champions, Ryland und Braham, benutzen, um den Magiefluss von ihnen weg und mit Hilfe von Prismazit irgendwie gegen sie zu richten. So würden wir die Drachen von ihrer magischen “Nahrung” abschneiden und sie zwingen, um sie zu kämpfen. Dieser Plan war so verrückt, dass er funktionieren könnte, doch uns blieb wenig Zeit, ihn zu überdenken, ehe wir aufs Schlachtfeld marschierten.

 Ende des Champions 

Nachdem der Staub sich gelegt hatte, wurde klar, dass die Drachen fort waren. In einem ungeheuren Spektakel aus Licht und Magie waren sie aufeinandergeprallt und hatten alles um sich herum dem Erdboden gleichgemacht. Wir machten uns auf, Braham zu suchen und erwarteten, seinen Leichnam zu finden, doch fanden ihn lebendig unter einem Schutthaufen. Er war verletzt – schwer sogar – doch er atmete. Ich war dabei, ihn in Sicherheit zu bringen, als Rytlock Ryland am anderen Ende des Tales fand. Ich stellte sicher, dass es Braham gut ging, und begab mich zum Tumult.

Ryland, wütend über seinen Verlust und allmählich begreifend, dass sein Aufstieg zur Erhabenheit in einem feurigen absturz geendet hatte, fand harte Worte für seine Eltern. Er weigerte sich nachzugeben und ließ all den aufgestauten Ärger mit giftigem Zorn heraus. Wir versuchten, ihn zum Aufgeben zu überreden und setzten, als Worte nicht halfen, auch Gewalt ein. Wir wollten das Wenige retten, das von ihm noch übrig war, aber er konnte nicht gerettet werden. Er stürzte mit Messer in der Hand auf Crecia, bereit, ihr das Leben zu nehmen. Blitzschnell reagierte Rytlock und stieß seinem Sohn Sohotin tief in die Brust. Er war fast auf der Stelle tot.

Sein Vater bettete ihn auf dem harten Grund und flüsterte seinem Sohn ins Ohr, es sei vorbei. Es brach mir fast das Herz, doch einen anderen Weg hatte es nicht gegeben.

Wir anderen ließen sie trauern. Primordus und Jormag waren beide fort, und wenigstens für den Moment stabilisierte sich das magische Gleichgewicht. Wir hatten angenommen, dass Aurene ihre Magie absorbiert hatte, doch das war ein Irrtum: Die Schockwelle strahlte nach draußen, wirbelte durch die Ley-Linien und durchsetzte die Luft. Doch sie traf weder das Auge noch dem Prismatischen Drachen. Sie ging anderswohin. 

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